[13.Oktober 2015] Büro von Herrn von Weidesmühl

chank

Hüter chankoider Realität
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Es war schon ein Weilchen her das Stefan das Büro in der Akademie zugewiesen bekommen hatte und dieses dann bezogen wurden. Mittlererweile hatte er sich recht gut eingerichtet und alles hatte seinen chaotischen Platz in diesem recht kleinem Büro gefunden.
Stefan stand am Fenster und schaute in den kühlen und nassen Abend hinaus. Finstertal sah bei leichtem Regen immernoch faszinierend atmosphärisch aus. Da draußen schweiften grade noch ein paar wenige Menschen umher die schnell ein warmes und trockenes Plätzchen finden wollten, und die Geschöpfe der Nacht wandelten in den Schatten und gingen ihren eigenen Geschäften nach.
Auch jetzt, wo das Wetter doch recht ungemütlich war, und kaum jemand auf den Straßen unterwegs war, spürte Stefan das Pulsieren der Stadt.

Genau das richtige Wetter um im trockenen zu sitzen und sich vom draußen führen zu lassen,...doch zuerst warten da noch Angelegenheiten die erledigt werden wollen... dachte Stefan und wandte sich um.
Er setzte sich an seinen Schreibtisch und nahm die ersten Unterlagen und Briefe in die Hand.
Mal sehen was die Stadt ihm am heutigen Abend alles offenbaren würde....
 
Unter der üblichen Post fielen Stefan vorallem 2 Flugblätter auf, die sich in seinem Postkasten befunden hatten, das erste bat alle Einwohner von Finstertal um Hilfe für die Opfer der Kriege, die am späten Nachmittag in der Stadt angekommen waren und das andere eines der der Rechten, die dazu aufriefen, sich gegen die Fremden aufzulehnen, die nur die Städte verstopften, Hilfsmittel und Jobs der Deutschen Bevölkerung kosteten.
 
Stefan beäugte die Flyer, wobei der Braune direkt im Papierkorb landete.
Der Andere jedoch regte seine Neugier an. Fremde Flüchtlinge aus fernen Landen, sehr aufregend. Welche fremdländischen Einflüsse nun die Stadt heimsuchten erregte Stefan. Unter all diesen Menschen, oder vielleicht Kainiten, mussten doch Talente zu finden sein.

Somit entschied er spontan eine musikalische Veranstaltung für die Flüchtlinge zu organisieren, und dabei alle Flüchtlinge zu einer Schnupperstunde und Jam-Session einzuladen...Nun der Ort dafür müsste noch festgelegt werden, aber zuerst müssten die nötigen Stellen informiert werden. Schnell suchte er die entsprechenden Nummern heraus,…. Ok als erstes würde er Helena anrufen, denn bereits Rückendeckung zu haben wenn er die Stadt und das Kultur Referat informierte, war immer gut.
Und während er die Nummer von Helena wählte, hatte er bereits Ideen welche Musiker er für dieses Spendenkonzert kontaktieren würde, Gregor Meyle, der Gospel im Osten Chor der ev. Heilandskirche aus Stuttgart, Beethoven Orchester Bonn, nicht zu vergessen das Junge Symphonieorchesters Aachen mit ihren Werken in kammermusikalischer Besetzung,…dann noch 1-3 moderne Musiker/Bands,…da hörte er das tuten in der Leitung und Helenas Telefon schellte….
 
Auch Stefan erreichte Helena im Auto, irgendwie waren für den Toreador die Hintergrundgeräusche durch die Freisprechanlage schlimmer als für jeden Anderen.

"Guten Abend, Stefan, hast du ein Problem?" fragte sie, irgendwie konnte sie sich heute nicht vorstellen, daß einer nur aus Freundlichkeit und Höflichkeit anrief.
 
"Guten Abend, ich hoffe ich störe nicht. Bevor ich nun wie sonst Ausschweife komme ich direkt zu meinem Anliegen, da ich ja höre das du vermutlich grade beschäftgit oder auf dem Sprung bist. Es dauert auch garnicht lange und kostet wohl nur einen kleinen Moment deiner kostbaren Zeit. Für wahr, ich habe nicht lange gezögert und gleich an dich gedacht, ohne nur einen Gedanken daran zu verschwenden du wärst nicht minder so erfeut wie ich es grade bin. Also wie gesagt, um es kurz zu machen,... ich beabsichtige eine Art Spendenkonzert zu organisieren, mit bekannten Größen der Musikbranche. Die Spenden gehen dann an die Flüchtlingshilfe. Die Frage ist ob du bereit wärst mich diesbezüglich ein kleines Quentchen zu unterstützen?" da fiel Stefan auf, das aus dem es dauert nicht lange nun doch wieder eine Arie geworden war und er biss sich leicht auf die Unterlippe und erwartete gespannt Helenas reaktion.
 
Vermutlich würde Stefan mitbekommen, dass Helena ein wenig das Lachen unterdrücken musste, aber das kannte er schon, immerhin war es nicht das erste Mal, daß bei ihm aus einem ich wollte nur schnell was fragen, ein halber Roman wurde.
"Sicher doch, auch wenn du es nicht glaubst, ich bin schon dabei Hilfe zu organisieren", erwiderte sie. "Und selbstverständlich werde ich dich unterstützen, immerhin ist das ein wichtiges Unterfangen. Für wann hast du es denn geplant? Und hast du schon ideen oder bist du noch am überlegen?"
Ganz abgesehen, daß Helena das ganze Flüchtlingsdrama nicht unbekannt war und sie es, selbst wenn sie wollte, nicht schaffen würde wegzusehen, durfte nicht gerade Finstertal die Stadt sein, in der der braune Sumpf die Oberhand gewann.
"Ich bin gerade auf dem Weg nach Burg mit einigen Leuten, die mir helfen Flüchtlinge in die einzelnen Hotels zu bringen und zu Privatunterkünften, es sind genug da, die nicht mal in der Halle unterkommen können und heute Nacht ist es saukalt."
 
Stefans grinsen konnte sie nicht sehen, dennoch hörte sie es als Stefan antwortete:"Nun die Lokation dieses außerordentlichen Ereignisses habe ich noch offen gelassen, da mir die Zahlen der zu erwartenden Besucher derzeit noch nicht geläufig ist. Dennoch habe ich bereits Ideen zu den Künstlern und der Veranstaltungslänge. Das Datum jedoch wird sich wohl ein wenig nach den zu erwartenden Künstlern richten, doch das ganze sollte sehr Zeitnah geschehen. Ich möchte dich nicht unnötig mit den Überlegungen meinerseits langweilen, du erfährst wohl als erste wer kommen wird, sobald all dies unter Dach und Flach, Tag und Zarg,eh Hinz und Kunz,argh ....wenn alles steht." schwer atmete Stefan aus. Diese Redewendungen waren ihm schon immer ein Knoten in den Turnschuhen der Sprache gewesen.
"Wow, sagtest du du bist bereits aktiv geworden,..." er pfiff die Fanfare die jedem als Morgenappell-Trompete bekannt war,"wusstest du das diese Tonfolge nachdem sie früher zum Sammeln verstreuter Truppen diente später dazu genutzt wurde um zum Morgenappell zu rufen, angeblich von Haydn komponiert,... jedoch eigentlich war dies nur die Melodie eines einfachen Soladten der französischen Arme aus dem 18Jhr, die er pfiff um seinen Hund zurück zu rufen. Man nennt sie Reveille, was französisch ist, jedoch wird sie hauptsächlich in der britischen bzw. amerikanischen Armee benutzt, verrückt nicht wahr." er kicherte um dann endlich Helena zu Wort kommen zu lassen.
...ach wie sich diese melodischen Einprägungen sich in der Nutzung der Menschen doch stets fortbewegten um dadurch nie in Vergessenheit zu geraten,...
 
"Willst du mir denn helfen?" fragte Helena zurück. "Ich bin auf dem Weg nach Burg oder willst du gleich mit der Organisatation anfangen?
Ich gehe davon aus, daß dort auch einiges an Presse vor Ort ist und ein Aufruf, wenn die Leute sehen um was es geht könnte von Nutzen sein, denn Bilder prägen sich bei den meisten besser ein als nur Worte und es zeigt sich immer wieder, daß ein bisschen Prominenz die Meinungsbildung extrem beeinflussen kann. Was meinst du denn?"
 
"Hmm eigentlich dachte ich daran mich weiter um die Organisation zu bemühen um Zeit zu sparen, ausserdem sollte ich die Stadt informieren, aber in deinen Worten liegt eine Wahrheit, die selbst ichnicht abstreiten kann. Und wenn diese Information über die Medien bekannt wird, kann die Stadt kaum mehr einen Rückzug machen. Ich denke also, es ist eine gute Idee sich direkt vor Ort an die Presse zu wenden. Aber ich denke nicht das man meine Anwesenheit Prominenz nennen kann." Stefan gluckste kurz.
"Wo in Burg muss ich hinkommen? Alles Andere erledige ich dann nach dem Pressetermin."
 
" Zur alten Schule in der ... Straße, dürfte nicht zu verfehlen sein und wenn wir zusammen auftreten, bringt es mehr, als wenn ich es alleine mache", erklärte Helena. "Dann beeil dich bitte."
 
"In Ordnung, ich komme unverzüglich dorthin!" Antwortete Stefan diesmal ehrlich knapp und legte auf.
Mittlererweile besass Stefan zwar ein eigenes Auto, doch da er noch telefonieren musste, immerhin musste man den Medien ja was bieten, beschloss er sich ein Taxi zu nehmen.

Dieses wurde auch direkt telefonisch im Anschluss gerufen.
Dann packte er seine Jacke und verließ sein Büro.

Draußen vor der Akademie wartete er auf das Taxi und blickte sich um.
Schwermütig wie ein alter Vorhang aus dickem Stoff hüllte der Regen die Stadt ein. Immer wieder erfasste Stefan die besondere Atmosphäre von Finstertal.
Er holte sein Handy aus der Jackentasche und wählte die Nummer eines Agenten...
 
Stefan würde den Agenten an die Strippe bekommen und es war wirklich so, daß erstaunlich viele Prominente bereit waren, zu helfen, mehr als man vermutlich vermuten würde, aber immerhin brachte dies auch Werbung und darauf wollte keiner verzichten und es wollte auch keiner in die Neonazi-Ecke gedrängt werden.
 
Als das Taxi kam stieg Stefan telefonierend ein und teilte dem Fahrer kurz sein gewünschtes Ziel mit.
Auf der Fahrt würde er noch ein oder zwei weitere Telefonate führen um der Presse ggfs. Künstler für die geplante Veranstaltung nennen zu können...
 
Okay, auch das Taxi braucht etwas durch den Tunnel, ich möchte noch ein klein wenig warten, was sich in Burgh tut, bis Stefan und Helena ankommen.
 

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