[11.05.2008] Kurz vor Sonnenaufgang

Leo

Johnny Steinberg
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7. März 2008
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Es war wirklich nicht mehr lange bis zum Sonnenaufgang.
Luis spürte schon wie seine Glieder schwer wurden und er immer träger, es blieb nicht mehr viel Zeit.
Kaum hatten er und sein Ghul den Parkplatz des Hotels erreicht und ihr Auto geparkt stiegen die beiden eilig aus und nahmen ein paar Koffer mit.
Nun da er allmählich ziemlich müde wurde hatte auch Luis keine Augen für das prachtvolle Gebäude, er wollte nur noch ins Bett.
Die beiden Argentinier betraten das Hotel und begaben sich schnurstracks zur Rezeption.
Sie wirkten beide ziemlich übernächtigt und als bräuchten sie dringend Schlaf.
 
Nun, hinter dem Tresen war die nächste Schicht aufgezogen 2 junge, gepflegte Frauen, aus dem Frühstückscafe roch es schon nach frischen Kaffee und frischen Brötchen und anderen leckeren Gerichten.

Eine der Damen wandte sich an die beiden Männer.

"Guten Morgen, die Herren, wie kann ich ihnen behilflich sein?" fragte sie.
 
"Guten Morgen",
sagte Luis und der Anblick der Frauen entlockte ihm ein charmantes Lächeln.

Auch Alonzo begrüßte die beiden, und Luis fuhr dann fort:

"Mir ist von der Akademie dieses Hotel empfohlen worden. Wäre es möglich, dass mein Cousin und ich eine Suite mit zwei Schlafzimmern bekommen?"

In der Welt der Sterblichen gaben sie sich stets als Cousins aus, in Wirklichkeit waren sie aber nicht blutsverwandt.

Alonzo stieg der verlockende Brötchenduft in die Nase, und er musste sich zusammenreißen noch abzuwarten und nicht direkt zu fragen ab wann man denn hier frühstücken konnte. Alonzo würde sobald es ging frühstücken, mit Heißhunger, noch bevor er sich dann schlafen legte, soviel war klar.
 
"Einen Augenblick", antwortete die Frau und machte sich an ihrem Computer zu schaffen. "Ich hätte da noch ein Suite in der 2. Etage, im Erdgeschoss wäre nur noch ein Zimmer mit Kingzise-Bett frei, falls sie nicht ins Obergeschoß möchten."

Es gab schließlich immer wieder Leute, die auf Erdgeschoss bestanden.
 
Zweite Etage? Na gut, solange es nicht noch höher war...und er musste ja nicht aus dem Fenster schauen.
Und zweite Etage war immer noch besser als wenn er mit Alonzo in einem Kingsize Bett schlafen müsste. Im Notfall würde er sogar das tun, wenn so wie jetzt der Sonnenaufgang nahte, aber natürlich war es besser wenn jeder von Ihnen etwas Privatsphäre durch ein eigenes Schlafzimmer hatte.

"Zweite Etage ist völlig in Ordnung", erwiderte Luis also.

"Gibt es dort Rollos an den Fenstern? Ich kann nicht schlafen wenn es hell ist im Zimmer.
Sie wollen sicher unsere Pässe sehen? Wir sind Argentinier."

Alonzo kramte schon mal nach den Pässen.
 
"Aber natürlich gibt es Rollos und auch Vorhänge", erklärte die Frau und begann etwas in Computer einzutragen. "Ja, bitte, geben sie mir doch ihre Pässe, dann mache ich alles fertig."

Sie hatte den sehnsüchtigen Blick es einen Mannes in Richtung Cafe gesehen.

"Ich kann auch ihr Gepäck nach oben bringen lassen, wenn sie erst noch etwas essen wollen, das Frühstück ist im Preis selbstverständlich eingeschlossen."

Sie nahm schon mal die Chipkarte aus dem Kästchen für das Zimmer.

"Wertgegenstände können sie auch gerne im hauseigenen Safe deponieren."
 
Alonzo hatte die Pässe gefunden und legte sie auf den Tresen.

"Hier sind die Pässe. Freut mich, dass es so früh schon Frühstück gibt."

Das konnte Alonzo sich jetzt nicht verkneifen, und er lächelte in Erwartung auf die Mahlzeit. Für Luis dagegen war Essensduft schon seit Jahrzehnten keine Verlockung mehr.

"Ich würde gern erstmal etwas schlafen, aber wenn du erst essen möchtest, Alonzo, kein Problem, dann gehe ich schon mal hoch."

"Ja, ich würde gern am liebsten direkt frühstücken", erwiderte der Ghul.

"Dann wäre es schön, wenn mir jemand mit den Koffern hilft", nahm Luis das Angebot der Rezeptionistin an.

Um das gesamte Gepäck allein zu tragen, dafür hatte Luis einfach nicht genug Arme.
Sie hatten keine sonderlichen Wertgegenstände dabei, also brauchten sie keinen Safe. Da fiel Luis aber etwas anderes ein was sie gebrauchen könnten.

"Ach, und gibt es hier einen Wasch- und Bügelservice für Kleidung? Wir haben Kleidung, die gewaschen werden müsste, und mein Smoking müsste zwar nicht gewaschen aber gebügelt werden, ich brauche ihn faltenfrei für heute Abend."
 
Die Frau trug die Daten ein und reichte den Männern dann die Chipkarte.

"Sie können die Kleidungsstücke gerne abgeben, sie werden dann in eine entsprechende Reinigung und Wäscherei gebracht."

Sie winkte einen der Kofferträger heran, der dann die Koffer auf einen Wagen lud.

"Geben sie die Sachen einfach ab, wir kümmern uns darum und es wird alles zu ihrer Zufriedenheit erledigt werden. Einen angenehmen Aufenthalt wünsche ich ihnen." Sie lächelte ziemlich gewinnend.
 
Die "Cousins" nahmen dankend die Chipkarten entgegen.

Gut, um die Kleidung brauchte Luis sich da also keine Gedanken mehr zu machen.

"Ich kümmere mich darum, ich gebe die betreffende Kleidung dann gleich ab, nachdem ich gefrühstückt habe", sagte Alonzo.

Der Ghul begab sich dann zum Frühstückscafé, dort würde er endlich seinen Hunger und Durst stillen können.
Luis wiederum wartete bis der Kofferträger die Koffer auf einen Wagen geladen hatte um dann mit ihm in Richtung Aufzug zu gehen.
Sie fuhren mit dem Aufzug in den zweiten Stock. Bei der Suite angekommen öffnete Luis die Tür mit der Chipkarte.
Nachdem die Koffer wieder abgeladen waren gab er dem Kofferträger ein Trinkgeld.

"Vielen Dank für Ihre Hilfe."
 
Das Zimmer war modern und doch geschmackvoll eingerichtet, ein Wohraum, angrenzend zwei Schlafräume mit großen französischen Betten und ein Badezimmer, das auch keinen Luxus vermissen ließ.

Hier konnte man es durchaus aushalten, es war halt schon ein Vorteil in einer Toreadorstadt zu sein.
 
Luis sah sich um und war zufrieden. Die Suite ließ wirklich nichts zu wünschen übrig.
Er war nun wirklich sehr müde. Aber erst musste er noch die Rolladen runterlassen in seinem Schlafzimmer. Luis beäugte von weitem das Fenster.

Einfach nicht runterschauen...

Er ging langsam, Schritt für Schritt in Richtung Fenster. Wie tief mochte es wohl von dort runtergehen? 6 Meter? Oder gar noch mehr?

Gar nicht dran denken...

Einfacher gesagt als getan. Aber runterfallen konnte er jedenfalls nicht, schließlich war das Fenster geschlossen. Ein wenig mulmig war ihm trotzdem zumute. Er fixierte die Wand und ließ die Rollade runter ohne aus dem Fenster zu schauen.

Es kann überhaupt nichts passieren...

Wie froh war er als das erledigt war. Allzu gern hätte er jetzt noch geduscht, aber dafür war einfach keine Zeit mehr, das musste bis nach dem Aufwachen warten.
Er suchte noch schnell seinen Schlafanzug, ließ die Koffer dann im Wohnraum stehen, Alonzo würde sich um das weitere kümmern.

Ein so großes Bett ganz für mich allein - herrlich!

Der Toreador schlüpfte unter die Bettdecke, wenig später sackte er in einen traumlosen Schlaf.
 
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