Gildenhaus (11.05.2008) Auf den Schwingen des Sturms

J.H.Grimm

Ahn der Pyramide
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Es war schon spät inFinstertal, die Stadt und ihre Bewohner ruhten nach den Schrecken der letzten Nächte. Manch einer erschauderte noch bei jedem Geräusch, viele fanden auch gar keinen Schlaf und wälzten sich ruhelos in ihren Betten, andere betäubten ihren strapazierten Geist mit den Wundermitteln der modernen Pharmaindustrie.
Pillen machen den Geist dieser Schwächlinge glücklich, labil und abhängig, so wie man sich seine Herde eigentlich wünscht, aber dieser Schmutz verunreinigt auch die Vita unserer Herde. Diese verfluchte Stadt atmet den Schrecken der in ihr wohnt aus jedem Meter Asphalt, aus jedem Stück Zement. Die Furcht zieht noch immer eine schwärende Wunde quer durch diesen Ort - Vernachlässigung der Pflichten durch die Führung der Stadt. Wahrscheinlich organsieren sich auch schon die Schakale und Gossenbewohner ohne Clan und Erziehung. Das passiert eben wenn man einer Horde tuntiger Tänzer, Sänger und Maler eine Aufgabe anvertraut für die man richtige Männer braucht.
Die Schuhe des Mannes schlugen stakkatoartig auf die Straßen Finstertals während er sich auf den Weg durch die Stadt hinauf nach Burgh zum Schloß machte wo seit neuestem die Seinigen ihr Refugium hatten.
Sehen wir mal was für ein Chaos Johardo da in den Händen seiner völlig überforderten Schülerin zurückgelassen hat. Angeblich sind nur noch zwei Adepten übrig, damit ist natürlich kein Staat zu machen, aber Schüler die einfach abberufen werden oder verschwinden sind die Verantwortung dieser McKinney. Armes Mädchen, sie wird zum Ziel der Begehrlichkeiten des Inneren Zirkels weil sie durch Johardos Inkompetenz diesen Kerl verloren hat, das dürfte es wohl mit ihrer Karriere gewesen sein.
Der Fremde stürmte auf langen Beinen weiter durch die Stadt. Es war schon spät oder früh, je nachdem welchem Schlafrhythmus man folgte. Von weitem sah er den Dom über der Stadt thronen. Ein eiskalter Schauer lief dem hochgewachsenen hakennasigem Fremden über den Rücken.
Diese Kathedrale wurde mit Blut im Mörtel geformt, mit viel mehr als bei größeren Monumenten dieser Art, der Bauherr hat dafür gesorgt, natürlich war das dieser Unhold dem sie hier schon seit Jahren nicht Herr geworden sind. Warum ein Mann wie Oliver Buchet, der als kompetent in seinem Amt galt, dadurch nur derart in Bedrängnis kommen konnte. Alles die Schuld dieses unfähigen Narren Johardo, er hat es nicht verstanden das Rätsel zu lösen, dann hat er feige die Stadt verlassen und letztlich den Mann und sein Geheimnis in Obhut des Rosenjungen gelassen, der sich wahrscheinlich in einem Rätsel verloren hat das seinen von Gefühlen und Kunst umnachteter Verstand völlig überfordert hat.
Vor ihm war ein Licht zu sehen, ein Cafe´ in dem sich die Nachtschwärmer trafen. Ein Blick durch die Scheibe offenbahrte dem Fremden , der in einen schwarzen Umhang gehüllt war der seinen ebenfalls rabenschwarzen Talar verhüllte, das es ein Treffpunkt für die Verdammten war und das sich einige seiner unreifen Mitkainiten hier vergnügten statt sich um wichtigere Dinge zu kümmern.
Da lungern sie herum diese nichtsnutzigen Schöngeister und Bonvivants, lebt nur weiter in die Nacht hinein bis es zu spät ist. Bildet euch nur etwas darauf ein diesen lächerlichen Unhold vertrieben zu haben, euer Horizont genügt sowieso nicht die wahre Bedeutung der Dinge zu erkennen die hier wirklich vorgehen.
Ein kalter Hauch erfasste den Umhang des Mannes und blähte ihn im Wind so das er hinter seinem Träger flatterte. Der Mann schlang den Stoff fester um seine Schultern und setzte seinen Weg durch die Stadt fort. Die alternde Bordsteinschwalbe die ihm ihre höchst unwillkommene Dienstleistung offerieren wollte vertrieb der Blick aus den kalten, schwarzen Augen des Mannes sofort wieder.
Wir sehen uns wieder wenn ich hungrig bin, alte Schabracke!
Nachdem er die Innenstadt durchwandert hatte begann sich die Straße bergan zu schlängeln - nach Burgh - dem Ziel seines Marschs. Ohne Ermüdung zu zeigen schritt der Mann weiter bergan, bemüht immer neue Eindrücke zu gewinnen, die Nasenflügel des Fremden blähten sich als würde er eine Witterung aufnehmen.
Sie sind im Krieg mit den Garou. Aber es liegt kein Gestank der Wolflinge in der Luft. Wenigstens scheint das Gebiet unseres Clans von diesen Bestien frei zu sein.
Schließlich kam der Mann am Ziel an. Er betätigte die altmodische Türglocke und sprach paralell dazu die Beschwörungsformel die ihm Einlass verschaffte, die nur einige wenige Kainskinder außerhalb Finstertals kannten.
 
Die Türglocke brachte keine Bewegung, es war kein Licht in dem Haus, kein Hauch einer Präsenz und in genau diese Dunkelheit öffnete sich die Tür. Es hatte etwas unheimliches, ein altes Gebäude, doch ohne jeglichen Staub, keine Spinnwebe und doch verlassen.

Die, die er suchte, waren nicht hier, offensichtlich nicht mal einer der Diener, nur pure Dunkelheit und das Licht der Straßenlaterne, das nach innen fiel. Eine Lampe stand auf dem kleinen Tisch, in der Nähe der Tür. Das Glimmern eines Lichtschalters war zu sehen, Wärme und der Geruch nach einem dezenten Raumspray, als wäre das Haus erst vorkurzem verlassen worden. Begannen so nicht auch immer die Geschichten, in denen Männer vorkamen, die in etwa genauso aussahen wie er?
 
Leer, unbewohnt? Da hat aber jemand in Wien schlampig gearbeitet. Nun ja, der nächste Bericht wird dafür sorgen das dieser Bodensatz unseres Blutes ausgeschieden wird.
Der Mann trat über die Schwelle, achtsam Boden, Wände und Decken nach Schutzzeichen oder Glyphen der Verteidigung absuchend. Kurz fokussiert Der Mann seinen Geist und lässt seinen Willen gegen den Todesgürtel branden und zerreist ihn mit seinem unerbittlchen Blick, der geradezu Eis zu versprühen scheint. Während sich die Nebel zwischen den Welten teilen entgeht nichts den immer wachsamen Augen des Tremere. Er weiss das unsichtbare Sigel auf seiner Robe ihn als befugten Besucher ausweisen sollten, doch kann man nie sicher sein wer oder was jenseits des Schleiers lauert.
Sehen wir doch einmal ob es einen Schutz- oder Herdgeist gibt der den Ort schütz damit kein Unbefugter unser zukünftiges Gildehaus ausspähen kann.
 
Es gab eine Reihe Schutzzeichen gegen Werwölfe und Geister, auch welche gegen andere Vampire als die, die das Haus betreten durften. Mehrere Objekte waren mit Auspexkräften versehen. Die Tür hatte schon fast einen lebendigen Geist, der aufzeichnete was hier geschah.
Was er allerdings nicht fand, war ein Schutzgeist. Konnte es sein, daß dies eine Technik war, die hier nicht benutzt wurde? Allerdings spürte er den Nachhall von Geistern die hier gewesen waren, die Pein dieser Wesenheiten als die Stadt von Plagen heimgesucht worden waren, doch auch von diesen war nichts übrig geblieben. Sie waren geflohen, als ihr Herr und Meister vernichtet worden war.

Out of Character
Gildehaus oder Burg? Der Umzug ist nämlich noch nicht vollzogen.
 
Gut, wenigstens die Schutzzeichen sind intakt und mit der nötigen Sorgfalt ausgeführt. Dennoch werde ich Caitlin McKinney rügen - es gibt auch innere Feinde in unseren Reihen und denen ist hier Tür und Tor geöffnet. Ein fähiger Magus könnte sich ebenfalls einen leichten Zugang erkämpfen um uns unsere Geheimnisse zu entreissen.
Der große Mann mit den langen, strähnigen Haaren machte kehrt, führte einige magische beschwörungen durch die die Schutzsiegel wieder schlossen und schlang seinen Umhang um sich, nicht das er noch drohte sich zu erkälten, aber er hasste Feuchtigkeit die durch seine Kleider langsam begann auf seine Haut zu dringen. In dem Maße indem der feuchte Film seine Kleidung tränkte schien das ohnehin düstere Gemüt des Mannes sich zu verfinstern.
Gut das die Bestallung in einem sicheren Behältnis sicher vor den Unbillen der Natur ist, sonst hätte ich dafür gesorgt das dieser hirnlose Esel in Wien einen langsamen und qualvollen Tod stirbt.
So stampfte der Mann zurück nach Finstertal, dabei zückte er kurz ein altes Notizbuch, der Einband bestand aus speckigem braunen Leder und war extrem abgegriffen. Nachdem er sich den Standort des aktuellen des augenblicklichen Gildehauses in Erinnerung gerufen hatte ging er geradewegs weiter.
Eigentlich hätte ich mich direkt beim Terrier anmelden sollen, aber dieses Missvergnügen hebe ich mir für morgen auf. Eigentlich sollten sie und Galante bereits wissen das ich komme - dann überrasche ich doch lieber die Regentin um ihr die Lage zu erklären in der sie sich befindet.
Mit jedem Schritt näherte sich der Mann selbstbewusst dem Gildehaus der Tremere in Finstertal.
 
Auch das Gildehaus lag dunkel da und drohend, irgendwie so als wollte es garnicht gesehen werden. Geradezu unscheinbar war es und Macht war zu spüren, aber nur wenn man die Möglichkeit hatte, diese auch zu empfangen und sie war nicht einladend, eher abweisend.

Es gab zwar eine Klingel, doch wer um das Geheimnis wußte, würde diese nicht brauchen.
 
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