[10.05.2008] Ein nicht ganz so geschäftliches Gespräch...

Chaosgeneral Remigius

Sohn des Horus
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Ein nicht ganz so geschäftliches Gespräch... [11.05.]

Der grüne Mini hielt auf dem Parkplatz des Cafes und Laura stellte den Motor ab.

"So, einmal Cafe, wie gewünscht... Bitte alles aussteigen." Nach kurzer wortloser Rücksprache mit Hal schnallte sie sich ab, stieg aus und öffnete Sachi die Tür. Hal selbst löste den Gurt und stieg aus. "Ich such uns schon mal einen Tisch, wenn du nichts dagegen hast..." Nach diesen Worten verschwand er im Cafe. Wenn Sachi ausgestiegen war, schlösse Laura die Tür wieder, dann fuhr der Wagen auch schon wieder in die Nacht hinein.
 
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OffTopic
AFAIK spielen wir doch nur noch den 11ten. 10ter ist schon vorbei... Vertipper?
 
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Rin steigt aus und bedankt sich bei Laura. Anschließend schaut er dem Wagen kurz hinterher, wie er in die Nacht verschwindet. Tu das., murmelt er dann Hal zu, dreht sich um und betritt ebenfalls das Café. Eine kurze Begrüßung in Richtung Bedienung und dann weiter Hal hinterher zu einem freien Tisch. Nebenbei werden etwaige andere Besucher unauffällig betrachtet. Ich bin ja mal gespannt, was er alles wissen will. Und bloß nicht zu viel verraten, er ist schließlich Nosferatu. Am Tisch angekommen, lehnt er Getränke höflich ab. Er hat hier in der letzten Zeit schon zu viel Geld gelassen. Für ihn wächst das schließlich nicht auf Bäumen. Nun Hal, was genau möchtest du denn wissen? Eine kleine Vorwarnung: meine Lebensgeschichte ist weder all zu brisant, noch sonderlich interessant und da ich erst seit kurzem Dämon bin, habe ich keine verwertbaren Informationen über meinen Clan oder andere Domänen.
 
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Hal setzte sich an einen Ecktisch und grinste Sachi an. "Nun dann, vielleicht interessiert sie mich gerade deshalb... Wenn du möchtest, kann ich dir danach auch ein paar Geschichten aus meinem Leben erzählen. Oder erst erzählst du etwas, dann erzähle ich und immer abwechselnd. Was hältst du davon ?"
 
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Gut, meinetwegen. Wo soll ich denn anfangen? Kindheit, Ehrverlust, bisherige Tätigkeiten, Verwandlung oder Zeit nach der Verwandlung?
 
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Hals Grinsen wurde leicht breiter.

"Fangen wir doch mal im wahrsten Sinne des Wortes klein an und arbeiten wir uns dann zu den größeren Themen vor."
 
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Rin lehnt sich etwas zurück und scheint abzuwiegen, was seinen Gegenüber wohl interessieren könnte. Nach einer kurzen Pause fängt er dann an zu sprechen.

Ich stamme aus der kleinen Stadt Hanowi, aus der Region 'Chūbu' auf der Insel 'Honshū', der Hauptinsel Japans. Ich war das zweite Kind einer mittelständigen Händlerfamilie. In meiner Kindheit hab ich genauso angefangen wie viele Kinder heutzutage. Ich ging anfangs begeistert zur Schule, doch je länger ich dahin ging, desto weniger Lust hatte ich darauf. Ich hab oft geschwänzt und wurde im Laufe der Zeit gut darin, mir Ausreden einzufallen und ein Gerüst drumherum zu bauen. Gefälschte Atteste, Unterschriften und so weiter waren nur der Anfang. Rin schaute jetzt etwas betrübt rein. So startete der Teufelskreis. Je weniger ich hinging, desto weniger Lust hatte ich darauf und desto mehr Zeit hatte ich, die ich irgendwie vertreiben musste. Ich fing mit Diebstählen an, wegen dem Kick, aus Langeweile. Zu dem Zeitpunkt war ich 16 Jahre alt. Ich hielt mich zwei Jahre lang damit über Wasser, bis das Unvermeidliche geschah: ich flog auf. Den Rest kannst du dir denken. Von zuhause verstoßen, auf sich allein gestellt mit gerade mal 18 Jahren. Allerdings konnte ich ihnen noch etwas Geld aus der Tasche quatschen. Dieses Geld nutzte ich um hierher zu kommen. Ich wollte einen Neuanfang.

Während meiner Einbrüche hier, ist ja schließlich das einzige, was ich kann, traf ich irgendwann auf einen Mann. Wir schlossen uns zusammen und begingen die Einbrüche von da an zusammen. Bis irgendwann ein Unfall geschah und ich eine Kugel im Magen hatte...
Bei der Erinnerung schaudert Rin kurz. Der Tod... kam langsam, schmerzhaft und unangenehm. Doch trotzdem geschah das Unerwartete und ich wachte ein paar Tage später auf und wurde über meine derzeitige Situation aufgeklärt. Es war nicht einfach, damit klarzukommen, nicht nur die Ehre verloren zu haben, sondern auch aus dem Kreislauf gerissen worden zu sein. Aber das ganze ist jetzt ein paar Monate her, so langsam komm ich damit klar.

Ironisch, dass ich durch meinen Clan sogar unter den Ausgestoßenen ein Ausgestoßener bin.
Rins Schultern beben kurz bei einem leisen Auflachen. 七転び、八起き。 Sieben Mal hinfallen, Acht Mal wieder aufstehen, Hal.
 
AW: Ein nicht ganz so geschäftliches Gespräch... [10.05.]

"Ja, das ist ein sehr gutes und wahres Sprichwort... Also gut, dann werde ich wohl anfangen. Meine geschichte ist etwas länger als deine, also werde ich wohl ab und zu eine Pause machen, um nicht die ganze Zeit nur auf dich einzureden, damit du auch etwas dazu sagen kannst, wenn du willst... Also, ich komme aus der nicht so kleinen Stadt Leeds in der Grafschaft Yorkshire in England. Mein Vater war Lehrer und ich das fünfte Kind. Nach einer kurzen Schulkarriere bin ich, da mich die viktorianischen Sitten angekotzt haben, mit 14 in eine Kleiderfabrik gegangen und dann später, das muß etwa 1902 gewesen sein, auf die schiefe Bahn geraten, da ich und meine Freundin, ein Jahr später habe ich das Miststück geheiratet, so mehr Geld verdienen konnten... Ich habe auf jeden Fall damals Auggie kennengelernt, im Prinzip war er jemand, der dir für eine kleine Gebühr kriminelle Jobs besorgen konnte, ein Schieber nannte sich das, glaube ich... So haben wir unsere erste Bande gebildet: Henry Wolfe, Paul Ives, Jerry Travers, Charles Hanson, Arthur Crooke, Milly und ich... Wir waren auch einigermaßen gut dabei, bis zu der Sache 1905, als der Bruch in der Stadtvilla von Lord Eckersley schiefging. Während der Verhandlung sind dann Jerry, Paul und ich für 10 Jahre eingeknastet worden, der Rest hat uns die Hauptschuld zugeschoben und als Kronzeugen nur 4 Jahre bekommen und sich danach über den großen Teich abgesetzt. Vorher hat diese miese Schlampe von Frau die Scheidung eingereicht, um dann wohl mit Henry wild zusammenzuleben... Egal, auf jeden Fall kamen wir 1915 raus und versuchten uns in London wieder einzuleben, als wir dann unter einem Vorwand in das nächste Polizeirevier geschleppt wurden und der chief inspector persönlich uns eröffnete, King George und Lord Kitchener bräuchten Freiwillige und wir wären doch sicher patriotisch genug, uns zu melden, ohne daß er uns überzeugen müßte... Ansonsten könnte er uns eine Verabredung mit Knastmauern mit täglicher Knüppelstunde oder gar eine Verabredung mit Seilers Tochter arrangieren und natürlich könnte er nicht garantieren, daß der Strick nicht zu lang wäre... Kurz und knapp, wir waren einverstanden und verpflichteten uns."

Hier brach Hal ab und winkte sich eine Bedienung heran.
 
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Sophie kam an den Tisch.

"Sie wünschen bitte?" fragte sie mit dem üblichen Lächeln, das jeder bekam, egal zu welchem Clan er gehörte, es war Helena immer wichtig gewesen, daß alle gleich behandelt wurden.
 
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Hal lächelte freundlich zurück.

"Ein Bier vom Faß, wenn da ist, für mich und für meinen Kumpel, was er möchte, bitte. Wenn es keine besonderen Umstände macht, natürlich..."
 
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Sophie nickte. "Natürlich haben wir auch Bier vom Fass, werde ich ihnen sofort bringen", sagte sie und wartete, was wohl der andere Mann haben wollte.

Die Beiden waren schon öfters da, sah irgendwie aus, als wollten sie Stammgäste werden, auch wenn sie nicht wirklich in diese Lokalität paßten.
 
AW: Ein nicht ganz so geschäftliches Gespräch... [10.05.]

Einen Café de Trois bitte.

Sobald die Kellnerin weg ist, wendet sich Rin wieder Hal zu. Nun, ich glaub ich bin wieder dran. Im Groben hab ich dir bereits alles gesagt, du kannst jetzt meinetwegen mit deinen ersten Fragen anfangen.
 
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"Gut, meine erste Frage wäre, ob du sicher bist, daß es ein Unfall war oder nicht doch Absicht. Sowas passiert häufiger aus Absicht, als man denken möchte..."

Hal dachte angestrengt nach.

"Wo war ich bei meiner Geschichte ? Ach ja, der Krieg... Über die Grundausbildung schweige ich lieber und die Landung bei Suvla, die unser Befehlshaber gründlich versaut hat, beschreibe ich lieber nicht ausführlich, sonst rege ich mich nur auf. Egal, auf jeden Fall war der Große Krieg nicht wirklich lustig, vor allem wenn dich der Zugführer nicht leiden kann und weder der Captain noch der Major irgendetwas dagegen tun, daß der dich schikaniert. Jedenfalls haben wir dann nach einer verpatzten Strafexpedition endlich einen neuen Major bekommen, weil Major Fuller es hinbekommen hat, sich von einem Kind mit einer Steinschleuder töten zu lassen... Meiner Meinung nach der Einzige, bei dem es nicht schade war, daß er bei diesem nutzlosen Angriff draufgegangen ist... dann haben wir noch ein paar große Schlachten und viele gute Männer verloren bis zum Sieg in der 3. Schlacht von Gaza, die 1. und 2. haben wir verloren, die ein Höhepunkt war, weil da Captain Burns buchstäblich den Kopf verloren hat, Granatsplitter, war ne scheußliche Sache, vor allem wenn du kein Dutzend Leute dahinter anstürmst... Und nach der Schlacht von Megiddo war der Krieg auch bald zu Ende. Zum Glück hat da der Lieutenant einen schmerzhaften Abgang gemacht, sonst hätte ich ihn bis zur Demobilisierung am Hals gehabt. Aber das war eine Schau: Aus nächster Nähe eine Leuchtkugel in den Magen... Noch eine halbe Stunde hat er im Lazarett vor Schmerzen geschrien wie am Spieß, dann ist Seine Lordschaft zur Großen Armee abmarschiert... Nach der Verwandlung zum Zivilisten hat man mir dann den roten Stempel in den Paß gedrückt und mich der Insel verwiesen, obwohl ich für König und Vaterland gekämpft habe und mich selbst überrascht habe, wie mutig ich sein kann... Jedenfalls habe ich mich nach Südafrika verdrückt und dort neue Kollegen gefunden... Das ging dann auch so lange gut, bis wir 1921 in Johannesburg irgendein komisches mechanisches Spielzeug klauen sollten, nichts anderes, nur das... Als wir das hatten, sind wir zum Typen, der das haben wollte und der hat uns das abgenommen, bezahlt und dann wohl die Bullen gerufen, als wir zu unserem Versteck wollten... Dann kamen 5 Jahre und dann der Rauswurf aus dem Dominion Südafrika... Tja, nach einer kurzen Bildungsreise in Italien bin ich dann über den großen Teich gegangen und hab den Fehler gemacht in Chicago anzukommen... Dann habe ich noch den Fehler gemacht, mich mit einem Itaker zusammenzutun und Alk aus Kanada zu schmuggeln. Daß der zur Mafia gehört hat, wußte ich ja nicht... Nach zwei Jahren ist es schiefgegangen, weil der Idiot leichtsinnig geworden ist. Und dann fängt der noch eine Schießerei mit den Bullen an... Kurz und bündig, mich hat man verhaftet und für ein paar Jahre eingesperrt, aber Dario 'ich bin schlauer als jeder Bulle' Giolitti hatte weniger Glück, da er drei Bullen getötet hat, haben die ihn verurteilt und deswegen aufgehängt... Auf dem Weg in den Knast sind wir dann noch an einem Bankraub vorbeigekommen und rate mal, wer den verbrochen hat ? Henry und der Rest der Mannschaft, abzüglich mir, Paul (ja, die Spanische Grippe heilt leider nicht folgenlos ab...) und Jerry (nach Ypern hatte er noch viel Freude an dem Senfgas, das man ihm geschenkt hat...) und dazu ein paar Trottel, die sie wohl als Verstärkung brauchten. Jedenfalls fangen die an auf die Bullen zu ballern, sobald sie die sehen und die Bullen ballern zurück. Angepißt wie die nun mal waren, haben sie die da drin derartig zusammengeballert, daß die alle keinen Richter mehr brauchten... Nach den paar Jahren komme ich nach Chicago zurück und das Erste, was ich sehe, als ich nach einer kleinen Feier mein Lieblingslokal verlasse, sind sechs Iren mit Maschinenpistolen, die sofort anfangen, die Luft mit Blei zu durchsetzen. Leider braucht man mit solchen Dingern nicht gut zielen zu können und getroffen haben sie auch, gut ein bis zwei Dutzend mal schätze ich so aus dem Gedächtnis, wenn ich meinen Anzug da hätte, könnte ich dirs genau sagen... An dem Abend bin ich dann meinem Erzeuger begegnet und mit in seine Bude gezogen und erstmal belehrt worden, was ich bin und so. Gut, seine Bude war nicht schön und ein vergessener Teil vom Keller im örtlichen Knast, aber ich hatte ja keine eigene Bleibe... Nach den ersten Dingern, die wir gedreht haben, bin ich irgendwann freigesprochen worden, 1941, glaube ich und dann hab ich mir ne eigene Bude gesucht. 1962 dann wollte ich mal woanders arbeiten und bin nach LA gezogen, aber das ist noch ein anderer Teil der Geschichte..."
 
AW: Ein nicht ganz so geschäftliches Gespräch... [10.05.]

Eine wirklich.. belebte Geschichte voller Tod und Leid. Ich hoffe sie hat keine all zu tiefen Spuren hinterlassen. Irgendwann wird sich das noch für dich lohnen, das durchgestanden zu haben, da bin ich mir sicher.

Ich komm aber am besten erstmal auf deine Frage zurück. Das war jetzt vor.. etwa vier Monaten, in Nürnberg. Mein - zu dem Zeitpunkt noch - Partner Christoph hat wie üblich die Observierung eines Objekts übernommen und es ausgekundschaftet. War eigentlich alles wie immer. Nichts besonderes bei, alleinstehende Rentnerin die von dem Geld ihres Mannes lebt. Routinezugriff, durch's Fenster rein, kein Alarm, kein Lärm, nichts. Wir haben uns dann getrennt um nach Wertsachen zu suchen. Als ich dann mit dem Inhalt einer Schublade beschäftigt war, hörte ich wen hinter mir. Hab eigentlich mit meinem Partner gerechnet und dreh mich deswegen unvorsichtig um und schau plötzlich in alte, hasserfüllte augen und eine Sekunde später an die Decke. Was danach passierte kann ich dir nicht sagen, ich dachte eigentlich, diese Welt nicht wieder zu sehen. Aber dann erwachte ich ein paar Tage später.
Wie die alte Frau uns gehört hat und warum sie ausgerechnet mich abschießen musste kann ich nicht sagen. Allerdings hab ich nie daran gezweifelt, dass es sich dabei um einen Unfall handelte. Und wenn ich so darüber nachdenke, glaube ich auch weiterhin daran. Hätte mein Erzeuger töten wollen, hätte er es auch einfach so tun können, gleiches mit der Verwandlung. Hinterher meinte er zwar, dass er mich irgendwann hätte verwandeln wollen, das aber zu früh war. Aber das war halt ein Notfall. Er meinte, dass das bei ihm nicht so schlimm wäre.
Rin unterbricht kurz und lacht leise auf. Anfangs wusste ich nicht, was er damit meinte. Doch als er mir von den Sekten und dem Stand meines Clans erzählte, war mir klar warum. Ausgestoßener unter Ausgestoßenen, jetzt bleibt mir nur, daraus das beste zu machen.

Wie sieht's bei dir aus? Wie waren deine ersten Tage nach der Verwandlung und wie hast du dich gefühlt, nachdem du über deinen neuen Stand aufgeklärt wurdest?
 
AW: Ein nicht ganz so geschäftliches Gespräch... [10.05.]

Entweder war die Alte eine von uns oder die haben ihn entweder gelinkt oder verpetzt. Bauernopfer, eben... Und vielleicht hat ihn sein Erzeuger angelogen und das hat ihm doch sehr gut in den Plan gepaßt...Aber ich glaube, ihm das zu sagen, würde Sachi nicht helfen und einiges verderben...
Hal hörte interessiert zu. Ab und an warf er ein kurzes "Aha" oder ähnliche Worte mit ein, sprach selbst aber erst wieder, als die Geschichte erzählt war.

"Ja, das ist der Alptraum eines jeden Einbrechers. Jemand der einen unvorhergesehen erwischt und gleich eine Waffe zieht... Das und die Zeit danach müssen wirklich schwierig für dich gewesen sein... Da tut sich mir gleich die nächste Frage auf: Wenn dein Erzeuger dich noch nicht freigesprochen hat, warum bist du allein unterwegs ? Normalerweise dürfte er dich nicht allein lassen..."

Hal dachte nach.

"Die ersten Tage waren schon nicht schön... Stell dir vor, du wachst auf, obwohl du weißt, du müßtest jetzt tot sein, neben dir liegen zwei tote und blutleere Obdachlose, die ziemlich übel zugerichtet sind und wenn all das noch nicht genug wäre, siehst du auch noch einem Frosch ähnlicher als einem Menschen... Und dann steht da einer, der so ähnlich aussieht und sagt dir, du wärst jetzt ein Blutsauger. Ich habe gedacht, der verarscht mich... Noch wochenlang habe ich das gedacht, bis er mir gezeigt hat, was er konnte und meinte, mit genug Übung und Lerneifer könnte ich das auch... Vielleicht, so dachte ich später, hat das Schicksal ein Einsehen gehabt und mir noch eine Chance gegeben..."
 
AW: Ein nicht ganz so geschäftliches Gespräch... [10.05.]

Dürfen... nicht dürfen... das hat keine Bedeutung für einen Ravnos. Er hat etwas wichtiges zu erledigen und meinte, ich sollte so lange hier auf ihn warten. Vielleicht ist es auch nur eine Art Abschlussexamen, nach welchem ich freigesprochen werde. Wenn es überhaupt passiert. Außerdem sollte das für mich selbst eine interessante Erfahrung sein. In den zwei Tagen hier hab ich schließlich schon mehr Dämonen getroffen als in den Monaten davor zusammen. Gangrel, Nosferatu, ein Ventrue-Archont der für die hiesigen Toreador arbeitet, Geister und hätte ich Pech gehabt, wär mir im Park vielleicht sogar noch ein Werwolf über den Weg gelaufen.

Naja, wer weiß, vielleicht wurde ich auch einfach ausgesetzt und mir selbst überlassen. Aber das würde ich auch schon irgendwie überstehen.

Wie sieht's bei dir aus, warum bist du hier in der Stadt?
 
AW: Ein nicht ganz so geschäftliches Gespräch... [10.05.]

"Arbeit, schlicht und ergreifend. Weißt du, ich bin normalerweise gern an Orten, wo ich schon war, aber in Städten wie Hamburg, Berlin oder Leipzig gibts zuviel Konkurrenz unserer Art und in kleineren Städten ist einfach zuwenig zu holen... In meiner Heimat könnte man mich in Blutsaugerkreisen noch an mich erinnern, Kanada soll Sabbergebiet sein und der Typ in Südafrika, dem ich sein kleines Spielzeug geklaut habe, bringt es fertig mich umbringen zu lassen, wenn er mich nochmal sieht... Hier hingegen kennt mich kaum einer, das ist gut und nützlich... Was machst du, wenn der Kerl nie wieder kommt ?"
 
AW: Ein nicht ganz so geschäftliches Gespräch... [10.05.]

Dann werde ich so lange hier bleiben wie es mir gefällt, ich rausgeworfen werde, oder mein Blut mich weiterzieht. Rin zuckt mit den Achseln. Ist halb so schlimm, wenn man seit Jahren unterwegs lebt, macht einem das irgendwann nichts mehr aus. Wobei ich schon sagen muss, dass die Betten hier im Hotel sehr gemütlich sind. Aber ich hoff einfach das beste. Oder war das alles von Anfang an nur ein perfides Spiel...

Vielleicht zieh ich auch dann los und such nach einem Weg, dem Mädchen in der Bibliothek zu helfen. Ist zwar normalerweise nicht mein Gebiet, aber sie muss da ja nicht leiden.
 
AW: Ein nicht ganz so geschäftliches Gespräch... [10.05.]

"Wenn du Hilfe brauchst, hast du ja meine Nummer... Ich hab jetzt nicht deine Neigung zum Wandern, aber du hast wohl recht: Irgendwann gewöhnt man sich dran. Manchmal unterlaufen einem dann Fehler, wenn sich dieser Zustand ändert, aber auch das gehört dazu... ich zum Beispiel bin nicht mehr gewöhnt mit einem Partner zu arbeiten, weil ich das seit über 20 jahren nicht mehr getan habe..."
 
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