[08.05.2008] - Ein Treffpunkt ist gut wie jeder Andere

Eldrige

Zombie-Survival Experte
Registriert
2. März 2004
Beiträge
5.858
[08.05.2008] - Ein Treffpunkt ist so gut wie jeder Andere

Kein Stern war zu sehen, am völlig zugezogenem Himmel der sich über das breite Ruinenfeld spannte. So blieben die verbrannten Trümmer und übrig geblieben Mauerreste in gnädige Dunkelheit gehüllt. Wahrscheinlich sollte man dafür dankbar sein, denn Das verbrannte Feld der alten Nervenheilanstalt Finstertals war kein sonderlich schöner Anblick. So blieben nur die Umrisse der von Hitze gesprengten und niedergebrannten Mauern sichtbar und die verstreuten, zusammengeschmolzenen und zerfallenen Reste der schwarz verkohlten Einrichtung waren nur als Unterholz artiges Dickicht, dass sich über die umzäunte Landschaft verteilte sichtbar.
Leise fiel der Regen in den Lichtkegel der letzten Straßenlaterne, die nur wenige Schritte gegenüber der ehemaligen Einfahrt der Anstalt lag und verschwand gurgelnd in einem Abflussgitter am Fuße des Mastes, der wie ein Leuchtturm auf einer kleinen Insel aus Licht thronte. Scharf zog sich die Grenze zwischen Licht und Dunkelheit auf dem nassen Asphalt der Straße dahin, das Mahnmahl der Trümmer aus alten Zeiten wie eine apokalyptische Skyline im Hintergrund.

Warum hatte der Nosferatu wohl ausgerechnet diesen Ort als Treffpunkt ausgewählt? Früher waren Gäste in die Nosferatu Domäne eingeladen worden und mussten über die Mülldeponie bis zu Marie Wegners Empfangsbüro stapfen. Auch die alte Geißel der Stadt, Reißer, hatte seine wenigen Besucher dort empfangen.
Ab wann war so etwas wohl eine Tradition, so dass man davon sprechen konnte, dass Lurker mit ihr gebrochen hatte? Als Finstertals neueste Geißel also um einen Termin gebeten hatte, hatte der Nosferatu ihn nicht zur Mülldeponie, oder überhaupt in die Domäne der Verborgenen bestellt. Er hatte auch darauf verzichtet Trapper in die Bibliothek zu zitieren, wo er so etwas wie sein Äquivalent zu einem Büro unterhielt. Aus irgendeinem Grunde hatte sich die Kanalratte wohl auf Maliks Clan besonnen und als Treffpunkt diesen alten Eingang zu den Ruinen der alten Irrenanstalt bestimmt.

Ob der Vertreter vom Clan der Wahnsinnigen sich allerdings überhaupt bewusst war, dass er vor dem ausgebranntem Kadaver des einstigen Wohnsitzes eines damaligen Erstgeborenen seines eigenen Clans stand, lag wohl daran wie gut er sich über die Stadt informiert hatte. Wollte der Nosferatu der Geißel mit dieser Wahl bereits etwas sagen? Lurker hatte seit diesen alten Tagen nichts mehr mit Mitgliedern des Mondclans zu tun gehabt. Vielleicht eine Art private Reminiszenz?

Vielleicht machte sich der pragmatisch denkende Malik aber auch gar keine Gedanken darüber, dass man das Klichee des Irren bemühte und ihn zu diesem Ort eingeladen hatte, als er um ein Treffen gebeten hatte. Schließlich war ein Treffpunkt so gut wie jeder andere.
 
AW: [08.05.2008] - Ein Treffpunkt ist gut wie jeder Andere

Dass die Irrenanstalt eins zum Clan des Mondes gehörte, war Malik nur vage bekannt. Irgendwann vielleicht mal gehört und dann nicht wieder beachtet. So war diese Information verkümmert und übrig blieb nur, dass dieses Gebiet nicht ganz sauber war und eigentlich gemieden werden sollte. War es nicht sogar eine Sperrzone? Doch war dies Malik eigentlich ziemlich egal, da ihn niemand darüber in Kenntnis gesetzt hatte. So hatte Lurker mit seinem letzten Gedankengang Recht.

Für Malik war dies einfach nur ein abgelegener Treffpunkt und er war froh darüber, dass es keine Müllkippe war. So stapfte er durch die Botanik auf die Ruinen zu und hoffte der Primogen war schon da. Regen war zwar nichts, vor dem man sich fürchten müsste, da eine Erkältung in dem Zustand eines Untoten nicht mehr auftrat, doch mochte der Malkavianer es trotzdem lieber trockener. So hatte er einen Regenschirm dabei und machte auch kein Geheimnis aus seiner Ankunft. Wenn zwei Kainiten sich treffen, die sich in Schatten hüllen...wer würde wohl zuerst die Nerven verlieren?

Um dieser Frage aus dem Weg zu gehen, war Malik also möglichst auffällig. Doch merkte er schnell, dass ihm diese Anstalt überhaupt nicht behagte. Ob es ein Abdruck der Irren war oder Zacharias macht, die Geißel spürte nichts Gutes von diesem Ort.
Sobald ich Lurker finde, sollten wir diesen Ort verlassen...

Wollte der alte Nosferatu ihm hier vielleicht genau das zeigen? Plötzlich fing die Geißel doch an, sich über diesen Treffpunkt Gedanken zu machen. So gewöhnlich wie jeder andere schien er doch nicht zu sein.
 
AW: [08.05.2008] - Ein Treffpunkt ist gut wie jeder Andere

Es gab viele verschiedene Arten von Dunkelheit. Man wusste um ihre besonderen Qualitäten, wenn man ihr so nahe war, wie die Verfluchten, deren Los es war die endlose Nacht zu durchstreifen. Es gab die tintenschwarze Dunkelheit, die einem alles nahm. Die Sicht, das Gefühl für die Umgebung, Entfernungen, die endgültige, lichtlose Schwärze des Todes wenn man so wollte. Dunkelheit die so dicht war, dass sie auch Geräusche verschlucken konnte. Es gab die lauernde Dunkelheit um einen herum, wie sie einem auflauerte, wenn man des Nachts durch einen Wald ging. Diese Dunkelheit schlich durch das Unterholz hinter einem her und brachte die Einbildung einer Bestie mit sich, die einem immer dann in den Nacken atmete, wenn man sich nach ihm umwandte. Diese Dunkelheit hatte Augen in sich.
Es gab die innere Dunkelheit. Jener Teil in einem selbst, in der die mutigen ihre Feigheit verstecken und die barmherzigen ihren Neid. Sie schwappte in einem herum, wie eine Lache Öl auf Wasser, verunreinigte die Seele und sorgte dafür, das man sich von sich selber abwenden wollte. Diese Dunkelheit hatte einen Namen.

Welche Art von Dunkelheit war es wohl, in der Malik gerade wartete? Konnte man eine Ahnung von dem aus der Luft erspüren was hier geschehen war, so wie man sich einbilden mochte, dass man noch den Brandgeruch wahrnahm, wenn man auf die kohlschwarzen Trümmer hinab sah? Hörte man das Wimmern der Menschen im Wind, die hier in ihren Zellen eingesperrt jämmerlich verbrannt waren? War das eine Metapher für den eigenen, untoten Zustand? Denn waren sie nicht alle wie die Wahnsinnigen, wussten nicht Recht um ihren Zweck und ihr dasein? Wussten gar nichts echtes über ihre Existenz und war nicht die Krankheit, oder das was Andere einem als diese attestiertem, am Ende ihre einzige Existenzgrundlage? Das mochte die große Wahrheit hinter ihrem Zustand sein, derer sich die Kinder des Wahnsinns jederzeit bewusst waren und der ihren Verstand hatte splittern lassen wie den Spiegel der Welt. Sie waren alle eingesperrte, Irre. Eingesperrt in der Ewigkeit, aus der es kein Entrinnen gab. Sie waren krank, aber außer dieser Krankheit war ihnen nichts geblieben, bis sie selber zu diesem Wahnsinn wurden und in ihnen verbrannte sie die Dunkelheit, langsam, bis ihre Seele nur noch Asche war, so wie die armen Menschen in ihren Zellen verbrannt waren.

Guten Abend..

Krächzte es von außerhalb des Lichtkreises in einer Mischung aus lautem Flüstern und schlecht geölten Stimmbändern. Der Nosferatu war nicht so dämlich einfach vor der Geißel aus der Nacht zu plumsen. Sicherlich erwartete man ihn, somit rechnete Lurker nicht damit, dass der Andere sich sonderlich erschrak. Allenfalls würde er wohl sachte zusammenzucken, aber es wäre einfach weit jenseits von leichtsinnig, bis ins Grenzgebiet von dämlich reichend gewesen einen nervösen, kampfbereiten Vampir zu erschrecken. Da musste man sich nicht wundern, wenn man plötzlich den Kopf zwischen den unteren Rippen trug, bevor man so richtig in Stimmung gekommen war. Darum wartete der Verborgene ab, bis die Geißel entweder den Gruß erwidert, oder sich anderweitig bereit gemacht hatte. Dann erst schälte er sich aus der Finsternis, die sich vom Lichtkreis abzeichnete und trat hinein.

Das Licht floss um die verkrümmt da stehende Gestalt, mit der Kapuze, deren Schatten nicht weichen zu wollen schienen. Vielleicht stand Lurker aber auch stets aus Gewohnheit immer so, dass das Licht sein Gesicht nicht beleuchtete. Wo war im Grunde der Unterschied? Der fleckige, abgewetzte Ledermantel roch unangenehm nach nassem Hund und lag schwer auf den skeletdürren Schultern. Überhaupt schien die ganze, schmutzige Gestalt völlig von der vorherrschenden Nässe durchdrungen. Ein albernes Schirmchen trug der Nosferatu indes nicht. Es wäre auch ein wenig albern gewesen, denn dort wo er sich aufhielt, war es schließlich auch dann nass, wenn es in der Welt der Menschen nicht regnete.

Mehr schien die Gestalt wohl erstmal nicht von sich geben zu wollen. Wenn man nicht zu jenem kleinem Kreis gehörte in dem Lurker es gewohnt war zu sprechen, konnte man ihn wohl nur für einsilbig halten. Ein Image, dass er geflissentlich pflegte. Die Leute waren einfacher zu handhaben, wenn man ein knurriger, wortkarger Nosferatu war. Kurz bewegte sich die Kapuze. Hatte das Ding gerade über seine Schulter gesehen?

Lurker war selber zuletzt vor zwei Jahren hier gewesen, als er von einem altem Freund Abschied genommen hatte und fragte sich nun selber, warum er sich ausgerechnet diesen verfluchten Ort ausgesucht hatte. Die Antwort war erstaunlich einfach, als Trapper ihn um ein Treffen gebeten hatte, war dies der erste Ort der ihm eingefallen war. Der Gedanke musste wohl im Blut der Geißel verhaftet gewesen sein. Ein wenig von seinem Clanserbe strömte vielleicht doch aus ihm hinaus und machte sich im Kopf anderer Leute selbstständig. Das war es im Grunde was die Leute bei seinem Clan fürchteten und was auch die Menschen in Ekel und Abstand vor den Geisteskranken hielt. Die latente, völlig unlogische und dennoch so tief verwurzelte Furcht, dass es doch ansteckend war.
Der Nosferatu hatte schon früher wenn er mit dem Clan der Irren zu tun hatte bemerkt, dass es für einen selber nicht gut war, zu intensiv über die Dinge nachzudenken, die einem geschahen und durch den Kopf gingen, wenn man mit den Mondkindern zu tun hatte. So oder so, hier war es schauerlich.
 
AW: [08.05.2008] - Ein Treffpunkt ist gut wie jeder Andere

Wissen konnte manchmal ein Fluch sein und wie jeder Clan, so hatten auch die Malkavianer den ihren, welches das Wissen war. Zu viel Wissen ist für den menschlichen und kainitischen Verstand einfach nicht gut und hinterlässt abdrücke, die zu tief sind, als das sie jeh verheilen. Jeder hatte seine Last zu tragen und Malik hatte schon genug auf den Schultern und wollte sich nicht noch mehr aufbürden. So versperrte er sich gegen die Stimmen, Ahnungen, Visionen und Gefühle, die dieser Ort hier flüsterte. Doch war seine Mauer wie ein Deich, der Löcher hatte und irgendwann konnte er brechen, wenn man nicht ständig Sandsäcke nachlegte.

Als Lurker auftauchte, war der Malkavianer froh darüber.
"Hallo. Wie ich sehe gibt es in Finstertal einige Orte, die flüstern. Ich würde es vorzeihen, wenn wir einen Spaziergang machen und uns entfernen." Reden war gut. Reden überdeckte das Flüstern und davonlaufen hilft auch oft, besonders wenn man noch keinen Anhalter aufgeladen hat. So hoffte die Geißel, dass Lurker seinen Vorschlag nicht ablehnen würde.
 
AW: [08.05.2008] - Ein Treffpunkt ist gut wie jeder Andere

Na also. Das Gespräch begann genauso wie man es beim Treffen mit einem Malkavianer erwarten konnte. Das machte den bedrohlichen Odem der Irrenanstalt gleich ein wenig erträglicher. Sicherlich hätte man jeden Anderen der so etwas von sich gab mindestens für einen schrulligen, esoterischen Spinner, wenn nicht gar für durchgeknallt gehalten. Das beunruhigende an der Sache war eigentlich, dass sich Lurker direkt besser fühlte, weil sein Gegenüber merkwürdige Dinge sagte. Wahrscheinlich hatte das Wesen des Clans der Irren schon begonnen auf ihn abzustrahlen. Vielleicht war es aber auch die Erinnerung an Chezmoi, die ihn diese Szenerie und ihr Treffen als vertraut erscheinen ließ. Der Nosferatu machte eine einladende Geste mit dem Arm die Straße hinab, was sie von diesem Ort wegbringen würde zurück in Richtung Stadtzentrum. Wahrscheinlich würden sie automatisch darauf achten in Menschenleeren Gebieten zu bleiben, wo sie ungestört waren und Lurker sich nicht übermäßig darauf konzentrieren brauchte unauffällig zu bleiben.

Sicher.

knurrte er also heiser und setzte sich zeitgleich mit dem Anderem in Bewegung, so dass sie nebeneinander auf gleicher Höhe waren. Niemand wollte den jeweils anderen wohl im Rücken haben und darauf bestehen vorzugehen. Er verschränkte die Arme auf dem Rücken. Das Gehen war angenehm. Es war ohnehin schwer sich durch das beständige Rauschen seiner Erschöpfung zu konzentrieren. Was gestern noch ein unangenehmes Hintergrund Summen gewesen war, machte ihm heute zuweilen mehr zu schaffen. Es fühlte sich an, als dröhnte ein schlecht gestimmtes Instrument in seinen Gedanken, das dann und wann, am Ende eines Tones ausscherte und ein unangenehmes Jaulen verursachte, dessen Nachhall in das eigene Denken hinein klang. Die Bewegung half dabei sich zu konzentrieren. Er ertappte sich dabei, das seine Gedanken schon wieder abschweiften, während er beobachtete wie das Licht der Straßenbeleuchtung auf dem nassem Asphalt glänzte.
 
AW: [08.05.2008] - Ein Treffpunkt ist gut wie jeder Andere

Malik lief neben Lurker her und war erfreut, dass sie gehen konnten.

"Diese Domäne hat wirklich einige Orte, die mehr plappern und schnattern als so mancher Kainit. Ich bin mir sicher, dass sie die meisten Geschichten zu ihnen kennen. Vielleicht haben sie in ruhigeren Zeiten einmal Lust mir diese zu erzählen." Malik sprach absichtlich von Lust, da er nicht vor hatte sich sofort dafür in Gefallen zu stürzen. Wenn Lurker es machen wollte, würde er gerne zuhören, wenn nicht so müsste er sich andere Quellen suchen.

"Jedenfalls danke ich ihnen, dass sie Zeit gefunden haben. Da unser erstes Treffen unter keinem guten Stern stand, hoffe ich, dass dieses etwas besser läuft." Obwohl Malik dadurch gleich sehr viel erfahren hatte. Türen hatten sich geschlossen und andere geöffnet...

"Doch will ich ihre Zeit nicht zu lange beanspruchen, daher komme ich gleich einmal zum Punkt. In welchem Licht stehe ich für sie?" Heute war nicht die Nacht um lange um den heißen Brei zu reden und die Geißel mochte die direkte Art auch eher lieber. Daher gleich einmal direkt.
 
AW: [08.05.2008] - Ein Treffpunkt ist gut wie jeder Andere

Das leise Rauschen des fallenden Regens genügte um die wenigen Geräusche zu schlucken, die Lurker produzierte. Keine klackernden Schuhe schlugen donnernd in der Nacht auf den Gehweg ein. Ab und an war das Leder zu hören, dass er trug, wie es leise vor sich hin knirschte. Die Bewegungen des Verborgenen hatten etwas unregelmäßiges an sich. Mal bewegte er sich für einen Sekundenbruchteil gar nicht, dann machte er wiederrum zwei schnelle Schritte um mit Malik gleich auf zubleiben. Da er sich für gewöhnlich im Schatten herumdrückte, wo er auch im Rückblick immer mehr als verwaschener Schemen sichtbar gewesen ist, mochte einem das gar nicht auffallen. Jetzt, wo er für ein direktes Gespräch greifbarer war, erinnerte sein Bewegungsmuster an eine Spinne, die plötzlich stehen blieb, dann weiter lief, nur um im nächsten Moment einen abrupten Richtungswechsel zu vollziehen. Man konnte wohl sagen, dass Lurker ein Vorzeigemodell von einem Nosferatu sein wollte. Je mehr Details man von ihm erfuhr, desto weniger neue wollte man.

Auf seinen Wink über plappernde Orte und schweigsame Vampire erntete der Malkavianer einen Blick auf eine gezackte Linie gelb-bräunlicher Zahnreihen. Viel mehr Zahnreihe als eigentlich zu der Größe des Kopfes passen wollten. Das schartige, schadhafte Grinsen blitze kurz im Schatten der Kapuze auf, die ansonsten nur im dunkel liegende Umrisse zeigte. Man konnte nicht sagen, dass Lurker keinen Humor hatte und einen netten Scherz nicht zu schätzen wusste. Es war halt nur ein verdrehter, leicht verstörender Humor. Das blieb wohl nicht aus, wenn man lernte über sein eigenes Gesicht Witze machen zu müssen.

Ich kenne einige. Sicher nicht alle. Ich hoffe natürlich, dass es die Meisten sind. Wäre doch enttäuschend sonst, oder?

Am Ende des Satzes hob sich das leiernde Krächzen leicht in der Tonlage, was anzeigte, dass die Frage rethorisch war. Das aufflackernde Grinsen, das ein Raunen durch jeden Zahnärzte Kongress hätte gehen lassen, unterstrich dies, bevor es wieder verschwand. Wie es sich für seine Zunft gehörte, hatte er sich nicht zu Maliks Anliegen geäußert. Vielleicht mochte die Geißel wirklich irgendwann in einer Position sein, dass man miteinander lustvoll über dieses oder jenes schwadronierte. Finstertal hatte schon seltsamere Allianzen und Freundschaften gesehen.

Von letzterem sicherlich weniger

Kurz blickte der Verborgene bei diesem Gedanken über seine Schulter zurück auf die zerstörte Einfahrt zur Ruine der alten Irrenanstalt und zog nachdenklich die Stirn in Falten. Schließlich schaltete der Andere von einem nettem Plaudern zu einem direktem Sturmangriff. War der plötzliche Vorstoß ein Versuch, ob er den Nosferatu überrumpeln konnte? Ein geschickter Schachzug, um ihn in eine bestimmte Ecke zu drängen? So mehlig und schwer seine Gedanken in diesen Nächten ineinander liefen, mochte das durchaus gelingen. Man könnte sagen, er sei geistig nicht ganz auf der Höhe.

Beste Voraussetzungen um sich mit einem Geisteskrankem zu unterhalten.

Diesmal blieb sein Grinsen für die Außenwelt unsichtbar, als er über den eigenen Scherz innerlich zu kichern versucht war. Der Themenumschwung indes, stellte für den Nosferatu kein Problem dar und wenn es eine Überrumpelungstaktik hätte werden sollen ihn so direkt anzugehen, war dies das falsche Thema. Mal ganz davon abgesehen, dass er sich natürlich vorbereitet hatte.

Sie sind ein Neuer in der Stadt, darum misstraut man ihnen. Sie sind vom Clan der Wahnsinnigen, darum misstraut man ihnen. Sie sind der amtliche Killer in dieser Stadt und diesem Amt haftet an, dass man gewisse Charakterzüge an den Tag legen muss um es auszufüllen. Es nicht schicklich sich mit derartigen Dingen zu schmücken, daher misstraut man ihnen. Außerdem sind sie ein Spitzel für einige Mitglieder des Königsclans außerhalb der Stadt, darum misstraut man ihnen.

Die gebückt gehende Gestalt zuckte mit den Schultern um das Gesagte gleich wieder zu relativeren, so als kümmere es ihn herzlich wenig. Dann blieb sie stehen und suchte für einen Moment die Aufmerksamkeit des Gegenübers. Es war nicht möglich dem Nosferatu in die Augen zu sehen und davon ab war er es gewohnt, dass man ihn nicht ansah, auch wenn man direkt vor ihm stand, daher war es nicht nötig, dass Malik dies tat. Sobald Lurker sich sicher war, dass der Andere wirklich den Fokus seiner Aufmerksamkeit auf ihn gelegt hatte, fuhr er fort.

Die guten Nachrichten sind, dass wir sowieso niemals jemandem trauen. Nicht da draußen.

Die Kapuze machte eine wage Bewegung in Richtung der Stadtgrenze. Wahrscheinlich hatte der Verborgene gerade mit dem Kinn in diese Richtung gedeutet um anzuzeigen, dass er damit die ganze weite Welt an sich meinte.

Und schon gar nicht hier, in der Stadt. Soviel also zur offiziellen Version. Für mich sind sie einfach nur eine weitere Geißel. Alle die in diesem Amt zu irgendetwas kommen wollen, klopfen irgendwann an unserer Türe. So ist es es hier...und auch überall sonst. Wenn sie eine Woche in dieser Stadt schaffen, bin ich ein klein wenig beeindruckt und dann macht es vielleicht Sinn, dass ich mir mehr als diese Gedanken um sie mache. Was wollen sie wissen? Wer ihre Vorgänger waren und was mit denen passiert ist? Oder nur, ob der Clan es hier anders handhabt als in anderen Städten? Wenn es letzteres ist, kann ich sie beruhigen. Wenn auch in dieser verdammten Stadt ansonsten nichts so ist wie anderswo auf der Welt, wir hier 'Unten' ticken völlig normal. Zumindest für unsere Verhältnisse.

Na also. Der Kleiderhaufen konnte sprechen. Sogar mehr als einen grantigen Satz. Auch wenn seine Stimme immer nur ein lauteres Flüstern war und es manchmal so klang als wären einige Teile der Sprache auf zweckentfremdeten Instrumenten hervorgewürgt worden und nicht in einem Stimmorgan zur Welt gekommen. Und so wie er sich anhörte, wusste er auch wie es zuging.
 
AW: [08.05.2008] - Ein Treffpunkt ist gut wie jeder Andere

Den Anderen mit Offenheit zu überrumpeln war eine gute Taktik, doch war dies eigentlich Maliks bevorzugte Konversationsart, wobei er sie oft unterdrücken musste. Malik hörte Lurker aufmerksam zu und der Nosferatu hatte seine ungeteilte Aufmerksamkeit, mal davon abgesehen, dass er immer noch seine Schritte lenken musste.

Das Lurker eigentlich wenig redete, war der Geißel nicht ganz bewusst und so sah er die Unterhaltung wie jede andere mit einem verborgenen. Man musste ihnen genau zuhören und aufpassen, was man sagte.
"Wenn sie mich so sehen, bin ich sehr zufrieden, denn ich würde an ihrer Stelle genauso denken. Sie haben auch mit allem Recht, außer damit, dass ich ein Spion der Ventrue bin.
Es ist wahr, dass sie mich geschickt haben, doch bin ich als erstes der Sicherheit der Domäne verpflichtet und damit der Stabilität der Camarilla. Auch wenn ich den Alten erzähle, was ich hier mache, so würde ich es nicht als spionieren sehen. Sonst wüssten sie nicht, dass ich von ihnen geschickt wurde." Malik grinste kurz in Lurkers Richtung. Damit würde er zwar jetzt nicht gleich an Beliebtheit gewinnen, doch war es ihm wichtig, dies zu sagen.

"Ich werde mich bemühen eine Woche zu überleben. Drei Nächte habe ich davon ja schon geschafft und ich bin gespannt, was ihre Gedanken dann über mich sind.
Von meinen Vorgängern weiß ich nur, dass der letzte von Garou getötet wurde. Wäre schon interessant zu wissen, was mit den anderen passiert ist." Wenn Lurker es schon anbot davon zu sprechen, würde Malik die Gelegenheit sicher nicht verstreichen lassen.
 
AW: [08.05.2008] - Ein Treffpunkt ist gut wie jeder Andere

Bevor sich Lurker wieder in Bewegung setzte, schaffte er es durch einen kleinen Schritt zurück und eine Körperhaltung die aussah als würde er Maß nehmen eine gewisse Skepsis auszudrücken. Es gelang ihm auch ohne Mimik ganz gut solche Dinge zu transportieren, wenn er nur wollte. Somit schenkte er dem Malkavianer in etwa das gestische Äquivalent zu einer hochgezogenen Augenbraue, machte sich dann aber wieder auf den Weg die Straße entlang. Was sollte er darauf auch antworten? Trapper war also von einigen Ventrues in die Stadt entsandt worden, er berichtete ihnen auch was vor sich ging und was er tat, aber er war kein Spion? Der Nosferatu zuckte innerlich mit imaginären Schultern. Ihm war es egal wie die Geißel ihre Spionage Tätigkeit nennen wollte. Wenn ihm 'Kundschafter' oder 'Kriegsbericht Erstatter' lieber war, nur zu. Finstertal war eine freie Domäne, wo jeder Spitzel das Recht hatte sich so zu heißen, wie er mochte.

Und ab morgen stelle ich mich mit 'Clan der Kundschafter' vor.

Schließlich wischte er den Einwand des Anderen mit einer knappen Geste ebenso weg, wie seine eigenen Gedanken. Es würde Trapper schon noch aufgehen, dass er gerade selber Etikettenschwindel begangen hatte, indem er dem Kind einfach nur einen anderen Namen gab. Bis dahin war es im Grunde eh einerlei, weil Malik eine andere Frage gestellt hatte.

Sie haben gefragt in welchem Licht sie für mich stehen. Dafür ist es es unerheblich wie sie selber sich sehen möchten. Die Anderen sehen sie so, wie ich es beschrieben habe. Wenn sie es also eine Woche in dieser Stadt aushalten werde ich sie für einen schlauen und hartnäckigeren Spion als die bisherigen halten.

Soviel also als Konter auf die überhebliche Andeutung, dass die Nosferatu nicht wüssten, wer Malik geschickt hatte, wenn dieser es nicht gewollt hätte. Der Verborgene nahm es ihm also nicht übel, ließ sich aber auch nicht dazu hinreißen selber damit zu prahlen, ob er wohl um Trapper bescheid wüsste, auch wenn der Malkavianer seinen Status verschleiern hätte wollen. Schade eigentlich. Die Information wieviel die Verborgenen von den Vorgängen um Maliks Vorgesetzte wussten, wäre sicher wertvoll für ihn gewesen, wenn er sich wiedermal bei ihnen meldete. Aber so leicht würde Lurker es ihm wohl nicht machen.

Ich erzähle ihnen von ihren Vorgängern, sie erzählen mir von ihren Hintermännern und auf wie viel Einfluss von Außen wir uns einstellen müssen.

Ob er schon etwas über den Hintergrund der Geißel wusste und wie viel war schwer zu sagen. Gut möglich, dass die Kanalratte nur einen Testballon steigen ließ und schon wusste was er da als Preis nannte. In dem Falle ging es ihm also darum abzuschätzen was Trapper wirklich über sich selber dachte, oder schlicht wie sehr er bereit war bei der Wahrheit zu bleiben, oder auch darum was er überhaupt zu erzählen bereit war und was er lieber verschweigen wollte. Gut möglich, dass Lurker aber auch nichts weiter wusste und es ihm wirklich um das Wissen an sich ging.
 
AW: [08.05.2008] - Ein Treffpunkt ist gut wie jeder Andere

"Da haben sie Recht. Ich sollte auf meine Fragen besser aufpassen..." Danach schwieg Malik erst einmal und dachte über Lurkers Vorschlag nach.

Wäre auch zu schön, wenn er einfach ein wenig geplaudert hätte. Doch so kann ich wenigstens ein paar gewollte Informationen unters Volk bringen.

"Deal! Quid pro quo wie Mister Lecter sagen würde und als Zeichen des Guten willens, werde ich als erster ein wenig sagen." manchmal musste man eben etwas zocken um zu gewinnen.

"Ich bin von der Justicar der Ventrue geschickt worden. Sie können sich also auf die geballte Macht der Ventrue einstellen. Da der Clan in der Domäne zurzeit ziemlich geschwächt ist, könnten sie wahrscheinlich einige Probleme haben. Doch ist ihr Ziel klar. Da Buchet weg ist, wollen sie die Domäne und werden einen Kandidaten für das Prinzenamt schicken. Doch wahrscheinlich bestätige ich damit nur ihre Befürchtungen. Sobald die Domäne schwach ist, werden sie zuschlagen und sich als die Retter von dieser darstellen. Dreimal können sie raten, wer dann als der von ihnen geschickte Retter fungieren wird, der den neuen Prinzen krönt." Malik schaute leicht rüber zu dem Primogenen.

"Doch die Zukunft ist noch nicht geschrieben und hier gibt es viele Autoren, die an ihr arbeiten. Die Ventrue sind nicht gerade die besten Poeten unter ihnen."
 
AW: [08.05.2008] - Ein Treffpunkt ist gut wie jeder Andere

Also sollte das Süppchen genauso schmecken, wie es in der Gerüchteküche bereits gebrodelt hatte beim aufkochen. Der Clan der Könige war immer noch absolut nicht amüsiert darüber, dass jedes seiner Mitglieder das in Finstertal zu einer Unze Einfluß und Macht gekommen war irgendwann das zeitliche segnete, spurlos verschwand oder heillos floh. Sollte er Malik nun stecken, dass sie nur deswegen ihn, als Lakaien, hier her gesandt hatten, weil sie sich wohl nicht mehr trauten einen ihres eigenen Blutes zu schicken? Vor allen Dingen weil 'schicken' die letzten male gleichbedeutend gewesen war mit 'opfern'. Interessant, dass sie aber ausgerechnet ein Mondkind eingesetzt hatten. Das spiegelte ihre Meinung wohl deutlich genug wieder. Der mächtige Clan der Könige hielt Finstertal offiziell für ein riesiges Irrenhaus. Nur mit Mühe konnte der Nosferatu ein schäbiges Lachen unterdrücken, so dass es sich nur als leises Glucksen äußerte.

Er entschied sich natürlich dafür der Geißel diese Dinge nicht zu erzählen. Genauso wenig wie er einfach so über die Dinge plaudern würde die in der Stadt vor sich gingen. Mochten manche Einwohner auch ihr verbales Wasser nicht halten können und an schwerer Labersucht leiden, die dafür sorgte dass sie mit ihrer Informations Inkontinenz alles mögliche einfach in die Nacht hinaus blasen mussten, ihn betraf das nicht. So funktionierte die Welt nun mal nicht. Wer mit seinem Wissen nicht haushalten konnte und glaubte, dass alle Leute schon irgendwie vertrauenswürdig waren und dass man ja 'im selben Boot' saß, hatte schlicht nicht verstanden wie das Unleben so tickte. Vermutlich hatten sie einfach noch nicht gesehen, wie der Typ der hinter einem ruderte seinen Nachbarn kalt grinsend in die schwarze, tosende See gestoßen hatte, um sich einen Platz weiter vorne im 'gemeinsamen Boot' zu sichern.

Aber die Stadt war offensichtlich ein zu großer Leckerbissen, als das die Königsblüter sie einfach aufgeben konnten. Was würde wohl passieren, wenn sie wirklich einen der Ihren auf den Thron der Stadt setzen würden? Lurker wäre bereit auf 'plötzliches verschwinden' zu wetten.
Der Clan der Bankiers war sicher nicht seine erste Wahl für die Führung der Stadt. Er musterte Trapper kurz. Grundsätzlich war es aber möglich, dass der alte Buchet wieder aus seinem Loch gekrochen kam um seinen Platz wieder einzuklagen, wenn alle Schäfchen im trockenem waren. Wenn es Pareto bis dahin schaffte, würde der alte Belgier sicher eine unangenehme Antwort bekommen, aber was wenn nicht? Vor die Wahl gestellt zwischen den Hintermännern der Geißel und der alten Riege um den ehemaligen Rosenprinzen, an dessen Ende er immer noch nicht recht glauben wollte, und seinem Kumpel dem Hexenprofessor, würde er sein Glück wohl eher mit den Königen versuchen. Gut, wenn man da schon ein paar freundliche Kontakte hatte.

Genauso wie der Nosferatu also Enio als Option sah und sich mit der Noir eingelassen hatte, für den Fall das sie wieder nach der Stadt griff, beschloss er also einfach auch auf dieser Hochzeit mit zu tanzen. Wenn Maliks Kumpel hier Einzug hielten, war es sicher nicht schlecht, wenn der Irre gutes über die wunderbar kooperativen Nosferatu der Stadt zu erzählen hätte. Auch wenn nach Lurkers Erfahrung ein Blaublüter in dieser Stadt so viele Chancen hatte wie ein Schneeball in der Hölle.

Ihr direkter Vorgänger war Dominik Dargol. Ebenfalls ein Externer und auch aus den Staaten. New Orleans. Möglich dass sie ihn kennen. Im Grunde war er der erste, der das Amt besetzte und nicht aus den Reihen der Stadt rekrutiert war. Sie sind also auch kein wirklich neuer Trend. Er verschwand in der Nacht, in der die Werwölfe ihre Razzien abhielten und unsereins in unseren Verstecken aufspürten und ausräucherten. Davor war das Amt zweimal in der Hand der Hexer. Beide konnten sich nicht halten. Der Vorgänger von Dargol hat sich überschätzt und sich direkt mit einigen Werwölfen angelegt, der davor ist spurlos verschwunden und nein...wir haben nichts damit zu tun. Soviel als grober Überblick, sie waren eben ehrlich, daher sind Details im Preis inbegriffen, wenn sie sie jetzt oder später möchten.

Man konnte vieles über den Verborgenen sagen, aber nicht das er unfaire Geschäfte machte. Auch wenn er nichts über die erste Geißel der Stadt berichtet hatte, Reißer den Nosferatu. Aber Clans Angelegenheiten waren teurer und das Ende von Reißer war nicht nebulös, sondern eindeutig Zacharris erstem Fluch zu zuordnen. Lurker hate selber vor seiner Asche gestanden. Daher war es für ihre akute Situation nicht von Belang.
 
AW: [08.05.2008] - Ein Treffpunkt ist gut wie jeder Andere

Der Verborgene verschwieg immer noch eine Menge Dinge. So hatte er keine Namen genannt und daher war das wissen, dass zwei Hexer Geißeln waren zwar interessant, aber nicht sehr nützlich. Dass auch Malik wusste, dass der Clan der Ventrue sich einfach davor scheute noch mehr seiner Leute zu verlieren, hatte er nur aus einem Grund nicht erwähnt. Er war heute einfach nicht der konzentrierteste. Vielleicht war das treffen mit dem Erstgeborenen auch schlecht gewählt.

"Haben sie noch ein paar Namen zu den Hexern?" Wenn er von Lurker schon ein paar Infos bekommen sollte, dann würde er auch schauen, dass diese ihn befriedigten.
 
AW: [08.05.2008] - Ein Treffpunkt ist gut wie jeder Andere

Es passte für ihn ins Bild, dass die Geißel direkt fragte und auch keine Bedenkzeit wollte, sondern unmittelbare Information. Wahrscheinlich war er einer von jenen, die möglichst viele Dinge einfach und direkt hielt, weil schon genug Dinge kompliziert waren. Schwierig wurden die Nächte erfahrungsgemäß ganz von selber. Es war aber auch für den Nosferatu recht angenehm mit jemandem Geschäfte zu machen, der einfach wusste wie man das Spiel spielte. Seltsam, dass es mal wieder einer der Wahnsinnigen war. Vielleicht war an der Legendenbildung, um die man sich im Clan Malkav bemühte, wirklich etwas dran und die Kerlchen waren nicht nur einfach durchgeknallt, sondern erschienen nur nach Außen hin so, weil sie einfach nur näher an der Wahrheit waren als andere. Wenn man der Realität ihre Maske herunterriss, war darunter vielleicht einfach nur die Fratze des Wahnsinns. Besser man machte sich nicht zu viele Gedanken darum.

Erique Dominguez war der Werwolfkandidat und Viktor Thorson ist vor kurzem aus der Stadt verschwunden. Es gibt Gerüchte, dass er ein wenig ärger mit dem Amt hatte, dass er ausführen sollte. Gut möglich, dass er deswegen das Weite gesucht hat. Vielleicht hat ihn der Hexenprofessor Johardo auch einfach vorgewarnt, dass hier etwas passieren wird. Der ist nämlich zufälligerweise auch kurz danach verschwunden....ähnlich erging es dem damaligen Hüter der Elysien. Auch ein Hexer und zufällig vor kurzem aus der Stadt verschwunden. Ja ich weiß, das war ein wenig mehr als sie eigentlich gefragt haben. Sehen sie es als Willkommensgeschenk in der Stadt. Ich habe nämlich auch nicht unbedingt Lust jede Woche eine neue Geißel einzuarbeiten.

Auch wenn der Tonfall trocken blieb, schwang erneut der grimmige Humor nach, unter dessen Stern ihr Gespräch zu stehen schien. Vielleicht unterhielten sich Veteranen auch einfach so. Es blieb nicht viel anderes, wenn man seine Hütte am Rande des Abgrundes gebaut hatte, waren Witze über Abstürzen wohl die einzige Art und Weise mit dem Ausblick aus dem Fenster, hinab in die Tiefe, weitermachen konnte.

Davon ab, würde der Malkavianer wohl wissen, dass der Nosferatu wollte, dass er dieses Wissen besaß. Entweder weil es ihm nutzte, oder weil er wirklich ein Interesse daran hatte, dass die Geißel mehr als die üblichen sieben Tage in der Stadt schaffte. So oder so, je mehr Leute wollten, dass man am Leben blieb, umso besser.
 
AW: [08.05.2008] - Ein Treffpunkt ist gut wie jeder Andere

Malik lächelte leicht.
"Ich werde mein Bestes einen Rekord in der Überlebensrate der Geißeln aufzustellen." Hexer, Hexer und noch mal Hexer...und da sagt man immer, es sei hier eine Toreadordomäne.

"Aber wie ich sehe, haben hier scheinbar einige Leute gewusst, dass etwas passieren wird." Es war als Sprach der Malkavianer seine Gedanken laut aus und erwartete keine Reaktion darauf von Lurker.

"Doch wie die Hexer verschwinden, so scheinen auch die Ventrue kein Glück in dieser Stadt zu haben. Vielleicht liegt ja wirklich ein Fluch über der Domäne, der jeden Primogen dieses Clanes heimsucht. Dann müsste ich mir jedenfalls keine Gedanken über einen machen, den der Clan wohl bald für den Thron schicken wird." Malik schwieg kurz und ließ seine letzten Wort wirken.

"Ich habe gehört, dass alle durch die unterschiedlichsten Umstände den Tod gefunden haben. Doch meist sind es nur ein paar Bruchstücke, die nach außen dringen. Wissen sie da mehr?" Vielleicht war der Fluch ja auch einfach nur ein Kainit, der seinen Groll gegen den Clans auslebte.


Out of Character
Sorry für die späte Antwort, habe es einfach vergessen.
 
AW: [08.05.2008] - Ein Treffpunkt ist gut wie jeder Andere

Malik bekam auf seine daher gesagten Äußerungen genau die Reaktion, die man von einem Informationshändler erwarten würde. Gar keine. Ebenso gut hätte er belanglos über das Wetter referieren können. Mit hinter seinem Rücken verschränkten Armen schlenderte Lurker einfach nur weiter neben ihm her und tat sein bestes eine einigermaßen normale Gangart beizubehalten. Auf die direkte Frage des Malkavianers schließlich ließ er ein unstetes Brummen hören. Das war eine von den Fragen, die man nicht einfach mit Ja oder Nein beantwortete. Sie war komplexer als sich das der Fragesteller wohl ausmalte. Für die meisten außerhalb der Stadt war diese Anomalie in den Rängen der Könige sicherlich kein unerklärliches, Statistisches Phänomen, sondern etwas konkreteres, dass man nur nicht beweisen hatte können. Sicherlich vermutete man, dass die heimlichen Herrscher der Stadt, Johardo und seine Kabale, die Blaublüter abservierten sobald sie zu stark wurden um der Führung gefährlich zu werden. Auf den ersten in der Reihe der verschwundenen Ventrues mochte dies auch zutreffen. Di Gano war sicherlich nicht zufällig geopfert worden und der Oberhexer hatte persönlich die Hand im Spiel gehabt, soviel hatte der Nosferatu herausfinden können, aber es waren auch ganz andere Mitglieder des Königsclans verschwunden. Völlig unwichtige und zuletzt noch einer, der schon viele Jahre unbehelligt in der Stadt verweilt hatte. Zumindest Letzterer konnte nicht dem Hexen Professor zum Opfer gefallen sein und war dennoch verschwunden. Aber vielleicht hatte er auch nur mit der Angst vor dem Fluch selber zu tun bekommen und war deshalb geflüchtet?

Ja, ich weiß mehr. Aber glauben sie mir, die Details ergeben auch nicht wirklich mehr Sinn. Ich bleibe bei den Tatsachen. Tatsache ist, dass in dieser Stadt unerhört viele vom Königsclan verschwunden sind oder der Vernichtung anheim fielen. Andere sind einfach geflohen. Zumindest einer ziemlich kopflos. Kopflos ist dann wiederum das Stichwort für eine der letzten Führungspersonen des Clans. Besagtes Opfer jüngeren Datums ist tatsächlich von einem Guhl geköpft wurden. Wir sprechen hier von einer durchaus wehrhaften und älteren Person. Sie sehen....es ergibt keinen Sinn. Ich könnte ihnen das Wissen um die Königsblüter anbieten und was zu ihrem Verbleib bekannt ist, aber keinen echten Grund für deren Ableben oder verschwinden. Manche sprechen von einem Fluch. Ich überlasse es ihnen wie abergläubisch sie sein möchten, aber ich formuliere es mal so. Wussten sie, dass der alte Koldune Zacharri seinerzeit vom Clan der Könige entthront und ins Exil geschickt wurde?

Glaubte Lurker selber an so etwas wie einen Fluch? Schwer zu sagen. Er kannte aber die Namen vieler Blaublüter, die wohl ihre eigene Meinung dazu haben würden. Sollte wegen ihm ruhig jemand Alexander Stahl fragen, ob er an so einen Fluch glaubte. Vielleicht wäre die Antwort 'nicht bis er mich eingeholt hatte'?
 
AW: [08.05.2008] - Ein Treffpunkt ist gut wie jeder Andere

Leise Schritte ertönten hinter den Beiden, doch war der Verursacher noch zu weit entfernt, um identifiziert werden zu können.

"Wirklich?" Malik zeigte Interesse zu der letzten Information und schien leicht überrascht.

Doch plötzlich änderte sich die Mimik der Geißel und wurde härter, worauf er dann kurz danach auch stehen blieb. "Hören sie das auch?" Die Schritte waren lauter geworden und es schienen nicht nur Schritte von einem, nein sondern von Hunderten zu sein!
Langsam wurden sie immer schneller und schneller und ihre Lautstärke und Anzahl schien zu zunehmen. Die Geißel drehte sich nun um und seine Hand ging langsam zu der Halterung seiner Colt Cobra. Lurker konnte an Maliks Körpersprache erkennen, dass er angespannt war und sein Blick zeigte die Richtung, aus der die Schritte kommen sollten.
Seine Augen waren schmal geworden und suchten die Dunkelheit ab. Dort eine Bewegung im Schatten! Maliks Augen huschten zu einer Ecke, nur um in der nächsten Sekunde zu einer anderen zu schnellen.
Werde ich jetzt völlig verrückt?

Nun rannten die Verursacher der Schritte und es schienen Hunderte zu sein, denn ein Chor von Flüsterstimmen gesellte sich dazu, welcher gegen den Malkavianer anrannte, wie eine Herde wilder Büffel.

Doch noch immer konnte Malik nur hören und nicht sehen. „Was in Gottes Namen…“ Die Geißel war bei Leibe kein gläubiger Kainit, doch was einen in seiner Kindheit eingetrichtert wurde, verschwand auch nach einem Jahrhundert nicht so leicht.

Dann schlugen die Stimmen und die Schritte wie eine Tsunami über den Malkavianer ein und ein stechender Schmerz breitete sich in seinem Kopf aus. Beide Hände presste sich Geißel an die Ohren, doch der Schmerz verging nicht.

Doch plötzlich war etwas aus dem reizenden Strudel heraus zu hören nur ein Wort. „Öffne!“ Scheinbar hatte es Malik gemurmelt oder geschrien, den dies hörte der Nosferatu neben Malik und es war wahrscheinlich auch das einzige, was er von den Wahrnehmungen der Geißel auch wahrnahm.

Als das Wort Maliks Lippen verließ, war es als würde ein Zauber gesprochen sein und die wogende Flut in Maliks Kopf floss ab. Wohin konnte er nicht sagen, da ihn die Schmerzen noch betäubten und ehrlich gesagt, war es ihm auch egal.

Als er wieder die Augen öffnete, war er auf den Knien und schaute die dunkle Gasse entlang. Als wollte sie ihn verhöhnen, ging nicht einmal ein Wind durch sie und alles lag ruhig darnieder. Kein Geräusch verließ sie und so waren die Geißel und der Primogen wieder alleine.
 
AW: [08.05.2008] - Ein Treffpunkt ist gut wie jeder Andere

Also wusste der Ventrue Spitzel doch nicht so wirklich viele Details dieser ganzen, unangenehmen Geschichte. Eine Genugtuung immerhin. Hatten die Königsblüter den braven Zinnsoldaten Malik also hier her geschickt, in der Hoffnung, dass es einem Mitglied vom Clan der Irren in dieser Stadt besser erging als noch einem aus den eigenen Reihen, und wenn es ihren Spion erwischte, dann musste zumindest niemand ihres eigenen Blutes dran glauben, ohne das kleine Detail zu erwähnen dass der Fluch, der auf den Königen in dieser Stadt zu liegen schien, ein hausgemachter sein mochte.
Wobei es wohl viel wahrscheinlicher war, dass sie diese Verknüpfung gar nicht erst gezogen hatten. Er glaubte nicht, dass jemand außerhalb der Grenzen Finstertals sonderlich viel über das Gespenst das sie heimsuchte wusste, geschweige denn, dass man von Außen eine Verbindung zum ausdauerndem wegsterben der Könige herstellen konnte. Es waren einfach zu viele andere Erklärungen logischer. Die Toreador, welche die Macht nicht den Ventrue teilen wollten, die Tremere, die als heimliche Herrscher kein Interesse an einem starkem Clan der Könige hatten, alles Dinge die man von Außen mutmaßen würde. Eine Schauergeschichte über einen Fluch war einfach zu hanebüchen. Trotzdem konnte Lurker nicht umhin, dass er immer wenn er darüber nachdachte, am liebsten irgend ein Haus oder eine Straße getätschelt und 'braves Mädchen' gemurmelt hätte, wenn seine Stadt mal wieder einen von den Bonzen hatte krepieren lassen.

Auf die alarmierte Frage der Geißel hin blieb der Nosferatu nun ebenfalls stehen lauschte angestrengt in die Dunkelheit. Da war nichts. Irritiert zog er seine Stirn in Falten und begann damit seine Umgebung zu sondieren. Ihm war niemand gefolgt, dessen war er sich sicher. Selbst wenn es jemand hätte schaffen können ihn wahrzunehmen, während er sich am Rand der Welt entlang schlich, hätte dieser Jemand zusätzlich dabei auch noch mit ihm Schritt halten müssen, durch die unterirdischen Labyrinthe und die diversen geheimen Pfade, durch die Lurker sich in der gesamten Stadt bewegte. Ihm dort zu folgen, ohne selber aufzufallen, war für sein Verständnis nahezu unmöglich. Aber vielleicht war jemand Trapper gefolgt? Die Sache war ernst, denn sein Gegenüber schien einen Angriff zu erwarten, so wie dieser nach seiner Waffe langte? Oder war dies nur ein Ablenkungsmanöver ihm ihn, Lurker auszuschalten? Misstrauisch beäugte er den Malkavianer, der sich hektisch umsah und Gefahr wähnte, wo der Nosferatu nur Schatten sah.

Oder?

Er lauschte angestrengt nach Schritten, oder dem Schaben von Stoff, einem verräterischem Geräusch, aber es war nichts zu hören. Hatte er da eben ein kurzes Aufblitzen von Metall erhascht? War da eine zu schnelle Bewegung aus der Seitengasse? Oder hatte dort nicht gerade jemand hinter einem der Fenster des Hauses das sie gerade passiert hatten gestanden und war schnell beiseite getreten, als der Blick des Nosferatu ihn traf? Plötzlich war er sich nicht mehr sicher. Diese Irren wussten und sahen oft Dinge, bevor diese für einen normal funktionieren Verstand greifbar wurden. Genauso oft wussten sie aber gar nichts und stammelten einfach nur Unsinn. Oder war gerade der Unsinn, den sie von sich gaben das wichtige, nur man verstand es einfach nicht? Lurker machte einen vorsichtigen Schritt nach hinten, von jener Furcht erfasst, dass der Wahnsinn des Anderen wie eine Seuche aus ihm hinausdünstete und ihn infizieren mochte. Hatte sich dort nun etwas bewegt? Oder ließ er sich nur von dem Spinner nervös machen? Aber es war mit seiner Wahrnehmung nicht zum besten bestellt, seit dieses beständige Wummern und Dröhnen sich in seinem Schädel eingenistet hatte. Er war sich nicht sicher. Gut möglich, dass da doch etwas war. Er hatte nicht so viele Runden in dieser Stadt bestanden, weil er übermäßig übermütig war, oder glaubte sich beweisen zu müssen. Wenn in dieser Stadt etwas den Anschein machte gefährlich werden zu können, sollte man nicht als erstes denken, dass es ein Bluff war. Bevor er also das Risiko einging zu glauben, dass Malik nur ein Spinner war, würde er lieber auf Nummer sicher gehen. Vorsicht war die Mutter der Porzelankiste.

Dann presste die Geißel sich die Hand an die Schläfe und ging, scheinbar unter Schmerzen, zu Boden. Es wäre an der Zeit gewesen ungläubig zu blinzeln, allerdings fanden solche menschlichen Gesten bei dem Nosferatu zu selten statt, als dass er sich nun zu einer durchringen würde. Es wäre das Klügste sich einfach aus dem Staub zu machen und den Anderen hier sich selbst zu überlassen. Wer wusste schon was hier gleich passieren würde und die Geschehnisse des gestrigen Abend stecken ihm noch zu deutlich in den Knochen, als das er hier das Bedürfnis entwickeln würde den Helden zu mimen. Im Grunde war er auch schon auf dem Weg und halb zur metaphorischen Türe hinaus, als sein Blick auf den vor ihm knieendem Mondkind liegen blieb.
Trapper hatte sich gestern Abend fair verhalten und wenn man von ihrem erstem Treffen absah, bei dem er ihn und den Sheriff belauscht hatte, konnte der Nosferatu nichts negatives über den Anderen sagen. Zugegeben, er war ein Spion von Außerhalb, aber über Lurker waren auch wunderbare Gerüchte unterwegs, auf die er Andere anscheinend zumindest gestern Nacht nichts gegeben hatte. Der Nosferatu zögerte und sah sich kurz um, ganz so als wollte er sichergehen, dass niemand ihn dabei erwischte, was er nun tun würde. Er konnte es später immer noch auf die Maskerade schieben und behaupten, dass er nicht wollte, dass der zusammenbrechende Malkavianer aufsehen erregte. Mit einem knappen Kopschütteln über sich selber entschied sich Lurker zu bleiben.

Beschwer dich nie wieder darüber, dass du ständig in Teufelsküche gerätst. Jedesmal verpatzt du den Moment in dem du einfach abhauen solltest.

Mit einem kurzem Schritt war er hinter der Geißel, umfasste dessen Oberkörper unterhalb der Arme, die immer noch die Hände gegen die Schläfen des Mannes presste und hob den Körper des Anderen leicht an, so dass er ihn die wenigen Schritte bis hinein in eine Seitengasse zerren konnte. Es wäre schließlich wirklich niemandem geholfen, wenn man den kollabierten Trapper auf der Straße hätte liegen lassen. Während er also das Mondkind hinüber in die vermeintliche Sicherheit brachte und sich nach eventuellen Beobachtern umsah, glitt ein Teil seines Denkens wie selbstverständlich aus ihm hinaus und sorgte dafür, dass seine Bewegungen knapper und sparsamer wurden, dass er begann sich und seine Fracht so zu platzieren, dass es einem Außenstehendem schwerer fallen würde zu sehen, was sich da im Schatten bewegte. Ein kurzer Ruck hier, ein leichtes beugen des Oberkörpers um nicht von einem Lichtstrahl gestriffen zu werden und schon wirkten die Umrisse der beiden Männer seltsam unscharf, so als wollte die Realität an ihren Rändern nicht mehr so recht funktionieren. Mit einem letztem Kraftakt erreichten sie die Gasse und als Lurker sich dort abduckte, war er bereits vollständig in den blinden Fleck der Realität abgetaucht, an jenen Ort den man nur als verwaschenen Reflex beim Blinzeln aus dem Augenwinkel kannte. Wenn Malik wieder zu sich käme, würde er sich also nicht nur kniend wiederfinden, sondern auch abseits der Straße in Deckung hinter einem großem Stapel aus alten Kartons, mit dem Nosferatu, der ihm gegenüber auf dem Boden hockte und ihn mit einer seiner Hände an der Schulter stützte.
 
AW: [08.05.2008] - Ein Treffpunkt ist gut wie jeder Andere

Als die Geißel wieder die Augen öffnete, musste er blinzeln. Erst einmal, dann zweimal und dann noch ein drittes Mal. Spinn ich jetzt oder hat sich hier gerade alles geändert?!

Dann drehte er langsam den Kopf und registrierte auch Lurkers Hände die ihn stützten. Ihn stützten?! Warum bin ich auf den Knien!? Die Geißel schüttelte langsam den Kopf, als ob er etwas abschütteln wollte oder die ganze Situation nicht glaubte.

"Was ist passiert?" Maliks stimme war leise und flüsternd. Warum er das tat, wusste er selber nicht, doch scheinbar hatte ihn das Erlebte noch nicht los gelassen. Bewegen tat er sich jedenfalls erst einmal nicht.
 
AW: [08.05.2008] - Ein Treffpunkt ist gut wie jeder Andere

Was für eine simple Frage. Was für ein unmöglicher Katalog an Antworten. Was war hier eigentlich gerade passiert? Hatte das Mondkind einen Aussetzer gehabt, wie das bei seinem Clan nun nicht unüblich war, und der Nosferatu hatte sich einfach nur ins Bockshorn jagen lassen? Dann müsste die Antwort wohl lauten, dass gar nichts passiert war, abgesehen davon dass Malik nun mal Irre war und Lurker ein Feigling. Oder es war ein weiterer Beitrag zur Legendenbildung der Malkavianer, bei denen esoterisch Begeisterte unbedingt davon ausgehen wollten, dass ihr gelegentliches Brabbeln ganz bestimmt tieferen Einsichten in die Welt des Spirituellen geschuldet sein mussten. In dem Falle wäre die Antwort nebulöser und würde wohl von den Vorboten aus der Hölle handeln, deren Nähe zu ihrer materiellen Welt sich in gelegentliche Wahnehmungs Windfallen äußerte, ähnlich wie man manchmal den Fernseher im Nebenzimmer hören konnte, und nur die besondere Sicht der Wahnsinnigen auf unsere Welt ermöglichte es Trapper dies zu erkennen. Was sagt in so einem Fall?

Tut mir Leid alter Knabe, du hörst Stimmen.

Wenig schmeichelhaft, aber wahrscheinlich nahe am Kern der Wahrheit. Tatsächlich glaubte er aber eher, dass es nur die Anspannung war. Seit einigen Nächten standen sie nicht nur im Krieg, sondern gleichermaßen im Dauerstress. Kein Wunder, dass sein überlasteter Verstand, der verzweifelt versuchte das unglaubliche zu erklären und zu erfassen, sich mit mentaler Erschöpfung rächte. Ebenfalls kein Wunder, wenn man dann plötzlich zu solchen Spannungsspitzen neigte, wie sie gerade hier erlebt hatten. Lurker schüttelte also einfach leicht den Kopf, was man im Schatten seiner Kapuze mehr erahnen musste.

Ich weiß es nicht. Wir sind alle mehr als nur ein wenig nervös und bangen seit vielen Nächten um unsere Existenz. Da wir nicht mit körperlicher Erschöpfung reagieren können, die uns zu einer Pause zwingt, drehen wir vermutlich langsam durch. So ginge es wohl jedem.

Vor allem sein letzter Satz sollte wohl aufmunternd klingen und die etwas kribbelige Aussage bezüglich des 'durchdrehens' relativieren, denn bei Trappers Blut mochte man das Wort ansonsten wörtlicher nehmen, als es eigentlich gemeint gewesen war.

Wir haben den Mistkerl schon einmal geschlagen. Wenn auch nicht für immer, wie wir heute wissen, aber diesmal können wir ja gründlicher sein.

Es tat gut so zuversichtlich und reißerisch mit Parolen um sich zu werfen. Es füllte das klamme, verzagte Loch in seinem Herzen, das die Furcht hineinfraß.
 
AW: [08.05.2008] - Ein Treffpunkt ist gut wie jeder Andere

Malik hörte dem Nosferatu zu und rappelte sich dann wieder auf, wobei er sich ein wenig Dreck vom Mantel und der Hose klopfte.
"Ich war schon einmal in einem Krieg und habe um meine Existenz gebangt, doch niemals...wie sagten sie...bin durchgedreht?"

Malik schüttelte langsam den Kopf. "Nein das hier war etwas anderes." Sich einzugestehen, dass sein Blut ihn langsam einholte, kam für den Malkavianer nicht in frage.

"Es hat sich so angehört, als würden hunderte von Leuten auf uns zu kommen. Ich habe die Schritte gehört und auch ihre Stimmen und..." Malik stockte. Er hörte sich wirklich ein wenig irre an.
"Gab es hier mal irgendeinen Aufmarsch oder einen großen Kampf?" Irgendeinen Strohhalm würde es schon geben...er wurde sicher nicht verrückt!

"War ich lange weg?" Fast klang die Geißel etwas ängstlich, also wollte er die Antwort gar nicht hören.
 
Zurück
Oben Unten