Rund um Bücher Zensur

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malcalypse

Guest
Und in der heutigen malcalypschen "Poll for a day" geht es um das spannende Thema:

"Zensur - Überbleibsel aus autoritären System oder letzte Konsequenz der wehrhaften Demokratie?"

Ist es für das Bestehen eines demokratischen Organisationsprinzip vonnöten bestimmte Bücher, Tonträger oder andere Medien, von Aussagen mal zu schweigen, zu zensieren?
Oder wird darin die Hilflosigkeit eines Systems ersichtlich mit bestimmten Themen nicht umgehen zu können?

Kann Zensur legitim sein und wenn ja, wann? Und wer entscheidet die Legitimation? Eine obskure Führerschicht oder ist es ein Konsens jenen, die sich am System partizipieren?

Kann man vor allem in postfaschistischen Systemen Zensur überhaupt gutheißen?
 
AW: Zensur

"Zensur - Überbleibsel aus autoritären System oder letzte Konsequenz der wehrhaften Demokratie?"
Weder das eine, noch das andere.

Das sind keine Alternativen. Zensur ist schlicht und einfach erst einmal eine von unterschiedlichen möglichen Methoden Informationen und deren Verbreitung nach unterschiedlichen Gesichtspunkten zu kontrollieren und zu beschränken.

Das WARUM, welches überhaupt die Grundlage für die Wahl einer Methode zur Informationskontroll ist, kann sehr unterschiedlich begründet sein. In manchen politischen Systemen ist das WARUM einfach "zur Sicherstellung des Machterhalts der aktuellen Machtstrukturen". In manchen religiösen Systemen ist das WARUM "zur Sicherstellung der spirituellen Ungestörtheit der Gläubigen". Es gibt jede Menge weiter WARUMs, die als Grund für die Einführung einer Beschränkung der Informationsverbreitung bzw. des Informationszugangs gelten können.

Ein in unserer heutigen Zeit sehr wichtiger Grund ist der des Datenschutzes. Insbesondere der Schutz von kriminell ausbeutbaren oder das Persönlichkeitsrecht antastenden Datensammlungen über einzelne Bürger ist ein wichtiges Grundkonzept unseres Staates. Um dieses dem einzelnen Bürger gegenüber gewährleisten zu können, MUSS es einen Schutzmechanismus geben. Und dieser Schutzmechanismus sieht eine Kontrolle über die Verbreitung und die Erlangung dieser geschützten Informationen vor.

Ist diese Art der Informationskontrolle aus Datenschutzgründen nun Zensur?

Für mich nicht.

Ist es für das Bestehen eines demokratischen Organisationsprinzip vonnöten bestimmte Bücher, Tonträger oder andere Medien, von Aussagen mal zu schweigen, zu zensieren?
Was heißt zensieren?

Wenn in einem Buch klar das Persönlichkeitsrecht angreifende Aussagen vorgenommen werden, dann MÜSSEN diese Aussagen allein zum Schutze des von diesen Aussagen in seinem Recht eingeschränkten Bürger entfernt werden.

Ist das Zensur?

Manche mögen das so sehen.

Nur ist hier eine Abwägung vorzunehmen: Wiegt das Recht darauf, ALLES über JEDEN veröffentlichen zu können, schwerer als das Recht des EINZELNEN Bürgers über seine Privatsphäre, seine persönlichen Informationen und deren Verbreitung bestimmen zu können?

Hier gilt in der Bundesrepublik ganz klar eine höhere Gewichtung FÜR den einzelnen Bürger und gegen die Veröffentlichbarkeit JEDER BELIEBIGEN, diese Rechte des einzelnen Bürgers beschneidenden, angreifenden Informationen.

Somit ist das GUTES RECHT solche Buchpassagen unkenntlich zu machen oder eine ganze Auflage einzuziehen und zu vernichten.

Darin sehe ich keinerlei Problem.

Wenn jemand über mich und meiner Verwandten und Bekannten die offensichtliche Unwahrheit verbreitet, so habe ich da etwas dagegen. Und ich bin froh, daß mir unser deutsches Rechtssystem dazu verhilft meinen diesbezüglichen Rechtsanspruch gegen die Veröffentlicher solcher personenbezogenen Informationen durchzusetzen.

Mir ist das dann sogar egal, ob manche, die MEIN Persönlichkeitsrecht gering bewerten, das dann als Zensur auffassen. Es ist MEIN Recht, das diese Leute mit Füßen treten. Und daher finde ich das gut, wenn solche Publikationen aus dem Verkehr gezogen werden.

Oder wird darin die Hilflosigkeit eines Systems ersichtlich mit bestimmten Themen nicht umgehen zu können?
Was heißt hier schon "bestimmte Themen"? Das ist so allgemein gehalten, daß darin alles und nichts passen könnte?

Es gibt hier nach dem Grundgesetz in Deutschland KEINE Zensur.

Und das ist auch gut so.

Es gibt sehr wohl Informationszugangskontrollen (z.B. Datenschutz, Zeugenschutzprogramme, etc.) und persönliche Rechte eines jeden Bürgers, deren Schutz nur durch Informationskontrolle gewährleistbar ist.

Und auch das ist gut so.

Kann Zensur legitim sein und wenn ja, wann?
s.o.

Und wer entscheidet die Legitimation?
Der Gesetzgeber - also WIR ALLE.

Wir wählen die Personen aus unserer Mitte, die unsere Meinung zu Fragen wie den schützenswerten Rechtsgütern und der Form des Schutzes als unsere Vertreter in Rechtsform gießen.

Jeder hat durch Ausüben seines Wahlrechts die aktive Möglichkeit solche Gesetzesinitiativen zu beeinflussen. Das ist das Gute an unserer Demokratie.

Eine obskure Führerschicht oder ist es ein Konsens jenen, die sich am System partizipieren?
Ein Konsens in Form des Grundgesetzes und aller darauf basierender Gesetzgebung durch das Volk der Bundesrepublik Deutschland als Ganzes.

Also sind wir alle das.

Anders in Diktaturen, wo über die Fragen nach dem WARUM und dem WIE nur wenige oder nur einer entscheidet.

Kann man vor allem in postfaschistischen Systemen Zensur überhaupt gutheißen?
Zensur findet hierzulande nicht statt.

Eine Informationskontrolle, die sich konform zu den in unserem Grundgesetz festgelegten Werten und Rechten darstellt, die kann man sehr wohl gutheißen. Klar.

Und wenn man anderer Meinung ist, so kann man diejenigen Wählen, die z.B. eine Grundgesetzänderung in die Wege leiten werden - wie die aktuelle große Koalition, die demnächst garantiert auch noch die nationale Verantwortung für die Luftraumsicherung aus dem Grundgesetz herausnehmen lassen wird, so daß sie an McFluglosten-Franchiser verkauft werden kann.

Auch das ist Demokratie.
 
AW: Zensur

zensur, hmmm?

ein zweischneidiges schwert. einerseits hat man sie offiziell abgeschafft, da zensur ja böse ist und immer von bösen diktatoren in bösen diktaturen verwendet werden um mithilfe anderer böser menschen das gute gute gute volk zu unterdrücken.

andererseits sehe ich schon eine bestimmte notwendigkeit und heiße es auch manchmal gut bestimmte sachen zu zensieren. es war zum beispiel gut die bilder von dem us GI welchem man den kopf abgetrennt hat nicht im öffentlichen fersehen zu bringen (hab mir das video dann doch im internet reingezogen und habe danach zu dieser meinung gefunden. bin zwar selbst ziemlich abgebrüht, aber sowas kann man kleinen kindern nicht zumuten ==> erstaunlich solche worte aus meinem mund zu hören, nicht wahr?).

soweit so gut. ich behaupte mal zensur an sich ist das keine. es ist gewissermassen eine vorenthaltung. ich heiße das nicht gut, aber ich toleriere es.

sauer werde ich nur dann, wenn man angeblich brutale pc - spiele bis zum geht nicht mehr zensiert oder den neuen film aus den usa aufs ärgste verschneidet. nicht nur wirkt es manchmal lächerlich (c&c generals ==> generäle: selbstmordattentäter werden zu rollenden einkaufswagen) sondern auch ist es im grunde auch diskriminierend gegenüber den "künstlern" welche sowas herstellen. in den filmen/spielen steckt deren persönlichkeit, die haben sich jahrelang damit intensiv beschäftigt und dann kommt so jemand her und schneidet die szene einfach raus.

jugendschutz ist klar - soll man auch machen. aber CS jetzt als ursache und auslöser dazustellen ist nicht die lösung. es ist eigentlich nur stimmenfang, denn jeder - halbwegs vernünftige mensch, welcher sich ein paar minuten damit beschäftigt hat - merkt, dass es nicht an dem einen film oder dem spiel da liegen kann.


auch wirkt es manchmal einfach lächerlich was man bei filmen mithilfe der synchronisation zu zensieren veruscht. schonmal scarface gesehen? da nehmen die immer wieder das ach so liebe wort mausekacke - nochmal ganz langsam: M A U S E K A C K E - in den mund. im original wars das bööööööööööööööööse wort "fuck". ich meine ich konnte mir den film nicht mehr antun auf deutsch. hab mir extra die dvd besorgt und es mir im englischen reingezogen.


also fazit: zensur? wenn es denn sein muss.

dem familienvater im irak wird der kopf live abgeschnitten ==> nicht zeigen, alleine schon aus pietätsgründen.

im film wird einem der arm mit der kettensäge abgesägt, während nebenbei ständig "fuck" geschrien wird. ==> lasst es. tut ne höhere altersstufe drauf, verschärft die ausweiskontrollen in kinos und pc - spiel geschäften aber LASST ES VERDAMMT NOCHMAL DRINNEN.

solange sachen wie sturm der liebe, gzsz und talk,talk,talk ungestraft laufen können kann man auch im kino ne armamputation miterleben. bei dem einen muss man kotzen vor schlechtem geschmack, bei dem anderen kuschelt sich vielleicht deine freundin an dich vor angst. :)
 
AW: Zensur

malcalypse schrieb:
Ist es für das Bestehen eines demokratischen Organisationsprinzip vonnöten bestimmte Bücher, Tonträger oder andere Medien, von Aussagen mal zu schweigen, zu zensieren?
Ja, es ist sogar/auch nötig Parteien zu verbieten...
Oder wird darin die Hilflosigkeit eines Systems ersichtlich mit bestimmten Themen nicht umgehen zu können?
Eigenschutz ist keine Hilflosigkeit...

Worauf beziehst du deine Zensur? - auf irgendein (geprüftes) Spiel? - auf einen Verein/eine Organisation mit vertraulichen Informationen? - auf ein Staatssystem insgesamt?
 
AW: Zensur

Ein in unserer heutigen Zeit sehr wichtiger Grund ist der des Datenschutzes. Insbesondere der Schutz von kriminell ausbeutbaren oder das Persönlichkeitsrecht antastenden Datensammlungen über einzelne Bürger ist ein wichtiges Grundkonzept unseres Staates. Um dieses dem einzelnen Bürger gegenüber gewährleisten zu können, MUSS es einen Schutzmechanismus geben. Und dieser Schutzmechanismus sieht eine Kontrolle über die Verbreitung und die Erlangung dieser geschützten Informationen vor.

Ist diese Art der Informationskontrolle aus Datenschutzgründen nun Zensur?

Für mich nicht.

Mit dieser Aussage kann ich absolut d'accord gehen

Zornhau schrieb:
Was heißt zensieren?
Wenn in einem Buch klar das Persönlichkeitsrecht angreifende Aussagen vorgenommen werden, dann MÜSSEN diese Aussagen allein zum Schutze des von diesen Aussagen in seinem Recht eingeschränkten Bürger entfernt werden.

Ist das Zensur?

Manche mögen das so sehen.

Nur ist hier eine Abwägung vorzunehmen: Wiegt das Recht darauf, ALLES über JEDEN veröffentlichen zu können, schwerer als das Recht des EINZELNEN Bürgers über seine Privatsphäre, seine persönlichen Informationen und deren Verbreitung bestimmen zu können?

Hier gilt in der Bundesrepublik ganz klar eine höhere Gewichtung FÜR den einzelnen Bürger und gegen die Veröffentlichbarkeit JEDER BELIEBIGEN, diese Rechte des einzelnen Bürgers beschneidenden, angreifenden Informationen.

Somit ist das GUTES RECHT solche Buchpassagen unkenntlich zu machen oder eine ganze Auflage einzuziehen und zu vernichten.

Darin sehe ich keinerlei Problem.

Wenn jemand über mich und meiner Verwandten und Bekannten die offensichtliche Unwahrheit verbreitet, so habe ich da etwas dagegen. Und ich bin froh, daß mir unser deutsches Rechtssystem dazu verhilft meinen diesbezüglichen Rechtsanspruch gegen die Veröffentlicher solcher personenbezogenen Informationen durchzusetzen.

Mir ist das dann sogar egal, ob manche, die MEIN Persönlichkeitsrecht gering bewerten, das dann als Zensur auffassen. Es ist MEIN Recht, das diese Leute mit Füßen treten. Und daher finde ich das gut, wenn solche Publikationen aus dem Verkehr gezogen werden.

Auch hier stimme ich zwar nicht hundertprozentig, aber im Groben mit dir überein.

Zornhau schrieb:
Was heißt hier schon "bestimmte Themen"? Das ist so allgemein gehalten, daß darin alles und nichts passen könnte?

Es gibt hier nach dem Grundgesetz in Deutschland KEINE Zensur.

Und hier möchte ich dir widersprechen, nicht weil ich annehmen muss, dass du Unrecht hasst, sondern weil meine Sicht der Dinge eine andere ist.

In meinen Augen findet eine Zensur in Deutschland statt, zwar wird diese mit Verweis auf Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz oder gar Straftaten (Sehr beliebt sind zum Beispiel angebliche oder tatsächliche Aufrufe zu Straftaten) gerechtfertigt.

Ich erinnere mich zum Beispiel an meine Jugendzeit, in der eine bestimmte Platte einer bestimmten hamburgischen Punkrockband erst gar nicht und später nur verstümmelt erhältlich war. Es ging dabei um ein bestimmtes Lied und an bestimmten Textzeilen wurde der Gesang einfach überpiept - was verständlicher Weise zu einer Minderung des Hörgenusses führte.

Von den Schwierigkeiten bestimmte Deathmetal-Scheiben regulär zu erwerben, will ich gar nicht anfangen - aber das ist ja eher eine Jugendschutzsache...

Die zweite Schwierigkeit tat sich einige Jahre später auf, ich war im Besitz einiger Magazine - die im Sommer 96 von dem damaligen Innenminister verboten wurden und deren Besitz zeitgleich unter Strafe gestellt wurden - Man mag mich für verbittert oder verblendet halten, aber genau das klingt für mich nach Zensur - Zensur, die wie bereits erwähnt Hand in Hand mit dem Strafgesetz gehen.

Ich möchte nicht bestreiten, dass Datenschutz, welchen ich nicht wirklich als Zensur erachte, eine Notwendig im immer voranschreitenden Zeitalter der Information ist. Vor allem wenn man die Bestrebungen bestimmter Gruppen und Parteien berücksichtigt, die scheinbar vom "Gläsernen Menschen" träumen.

Zornhau schrieb:
s.o.

Der Gesetzgeber - also WIR ALLE.

Wir wählen die Personen aus unserer Mitte, die unsere Meinung zu Fragen wie den schützenswerten Rechtsgütern und der Form des Schutzes als unsere Vertreter in Rechtsform gießen.

Jeder hat durch Ausüben seines Wahlrechts die aktive Möglichkeit solche Gesetzesinitiativen zu beeinflussen. Das ist das Gute an unserer Demokratie.

Ein Konsens in Form des Grundgesetzes und aller darauf basierender Gesetzgebung durch das Volk der Bundesrepublik Deutschland als Ganzes.

Also sind wir alle das.

Anders in Diktaturen, wo über die Fragen nach dem WARUM und dem WIE nur wenige oder nur einer entscheidet.

Auch hier wage ich wiederum zu widersprechen, vielleicht mag es an meinem Demokratieverständnis liegen, aber ich sehe die Indirekte Demokratie nicht als Möglichkeit meinen Willen und meine Vorstellungen zu artikulieren, aber eine Diskussion über Demokratie bringt den Thread leider nicht weiter.
 
AW: Zensur

Ja, es ist sogar/auch nötig Parteien zu verbieten...

Ist es das? Wieso? Damit transportiert man die angeblichen oder tatsächlichen "gefährlichen" Strukturen nur mehr in den "Untergrund".

Dir ist doch bestimmt bekannt, welche Konsequenzen das Verbot der FAP seinerseits hatte?

Eigenschutz ist keine Hilflosigkeit...

Worauf beziehst du deine Zensur? - auf irgendein (geprüftes) Spiel? - auf einen Verein/eine Organisation mit vertraulichen Informationen? - auf ein Staatssystem insgesamt?

Oh doch in diesem Zusammenhang muss man von Hilflosigkeit sprechen und nicht von Eigenschutz - die ganze NPD-Verbotskiste kam erst wieder auf, nachdem der braune Haufen Wahlerfolge erzielte - vorher war es lange Zeit eher ruhig und über ein Verbot wurde auch nicht nachgedacht.

Mein Begriff von Zensur ist mehr als weitreichend - ja es betrifft auch Spiele oder Filme, allerdings eher am Rande. Wenn ich von Zensur spreche meine ich im allgemeinen Medien oder Aussagen, die politisch motiviert sind und deshalb gerne auch - natürlich immer mit dem Strafgesetz Hand in Hand- verboten oder teilweise zensiert werden.
 
AW: Zensur

Es gibt hier nach dem Grundgesetz in Deutschland KEINE Zensur.

Ich dachte mir, es wäre vielleicht hilfreich für die Diskussion, die Fakten bzw. den Begriff der Zensur etwas genauer zu beleuchten:

Wikipedia schrieb:
Nach Auffassung des Bundesverfassungsgerichts verbietet Art. 5 Abs. 1 S. 3 GG ausschließlich die Vorzensur. Als Vor- oder Präventivzensur werden dabei einschränkende Maßnahmen vor der Herstellung oder Verbreitung eines Geisteswerkes, insbesondere das Abhängigmachen von behördlicher Vorprüfung und Genehmigung seines Inhalts (Verbot mit Erlaubnisvorbehalt) bezeichnet (BVerfGE 33, 52 [1]). Dagegen soll die Nachzensur in den Grenzen des Art. 5 Abs. 2 GG erlaubt sein. So ist es beispielsweise einer Person, die ihre Persönlichkeitsrechte verletzt sieht, möglich, per einstweiliger Verfügung die Verbreitung einer Publikation (z.B. Zeitung) NACH deren Druck zu unterbinden.

Das ist von hier aus Wikipedia. Ich habe auch innerhalb meiner Grenzen als nicht-Jurist versucht diese Angaben zu überprüfen. Scheint mir korrekt, hier eine Quelle (ein BVerfG-Urteil), die die Angaben bei Wikipedia stützt.

In kurz: Präventivzensur ist verboten, Nachzensur ist erlaubt, wenn sie durch das Datenschutz-, Jugendschutzgesetz oder ein "allgemeines Gesetz" gerechtfertigt wird. Wann "allgemeine Gesetze" verfassungsgemäß sind ist dann wieder eine andere Frage.
 
AW: Zensur

Grundsächlich bin ich der Meinung man kann es sowohl mit der Freiheit, als auch mit der Zensur gründlich übertreiben. Wer sich an den die us-amerik. Landung in Somalia erinnert wird wohl zugeben müssen, dass bestimmte Dinge einfach zensiert werden müssen. Desgleichen denke ich findet sich in vielen Lebensbereichen. Ich meine mich erinnern zu können, dass wir diesbezüglich auch schon mal zum Thema Antifa-Symbole debatiert haben. Findet nun die Beschneidung (Zensur klingt doch so häßlich:D ) zu reichhaltig statt verkehrt sich das Ganze in Gegenteil des erstrebten Zieles.
Beispiel hierfür ist meiner Auffassung nach "Mein Kampf". Der verkrampfte Umgang mit dieser Schwarte hat meiner Meinung nach nur eines erreicht, das Ding hat einen Touch des Geheimnisvollen erhalten. Außerdem, was so bekämpft wird muss ja gut sein. Da ich neueste Geschichte studiere habe ich mir das Teil mal zu Gemüte geführt und muss sagen, Leute vertreibt den Schrott nur überall, besser kann man dem nicht zu Leibe rücken.
 
AW: Zensur

Weil dadurch die Demokratie gefährdet würde. Du erinnerst dich an die Weimarer Reichsverfassung? zu offen ist nicht gut.
Ohne mich hier jetzt weiter über die Verfassung Weimar auszulassen, sei angemerkt, dass diese Anmerkung falsch ist.
Die Schwäche liegt im Bereich der Gewaltenteilung mit dem Reichspräsidenten als Quasi-Monarch, nicht an 'zu viel Mitbestimmung' oder an 'Volksentscheiden'.
 
AW: Zensur

Burncrow schrieb:
Ohne mich hier jetzt weiter über die Verfassung Weimar auszulassen, sei angemerkt, dass diese Anmerkung falsch ist.
Soweit ich weiß, war es zur Zeit der Weimarer Verfassung völlig legitim ein aktiver Gegner dieser demokratischen Verfassung zu sein, weshalb ja eben die NSDAP später nicht verboten wurde - die offen verkündete eben jene Verfassung ungültig zu machen und ihr Programm durchzusetzen.
Schließlich wurden die KPD und NSDAP nach 49 aufgrund dieser Tatsachen verboten, da es eben nicht mehr legitim war.
 
AW: Zensur

Ich glaube ich will mch gar nicht über die Idee auslassen, dass ein Verbot der NSDAP das 3. Reich verhindert hätte.
Ich verweise also einfach auf Italien (beim 2. Mal klappt es immer besser).
 
AW: Zensur

Ob ein Verbot oder eine Zensur grundsätzlich eine politische Meining oder Bewegung unterdrücken können, wage ich zu bezweifeln. Immerhin gibt es genug Beispiele aus der Geschichte, wo das nicht funktioniert hat.

Wenn sich lledings in diesem Land eine Mehrheit auf Braun als Lieblingsfrbe in der Politik verständigt, bin ich schnellstens weg. Dazu stehe ich mittlerweile auf zu vielen "rechten" Unsere-Feinde-Listen.

Beim Thema Zensur stellt sich mir bei aller "öffentlicher" staatlicher Zensur die Frage, ob nicht die viel weiter verbreitetere "nichtöffentliche" Zensur eine viel ernstzunehmendere Variante ist.

Staatliches Handeln unterliegt in diesem Bereich immerhin noch einer Kontrolle, wenn aber ein Medienkonzern beschließt, bestimmte Inhalte zu verschweigen, dann wird es gefährlich - schauen wir doch nur mal Italien.
 
AW: Zensur

Beim Thema Zensur stellt sich mir bei aller "öffentlicher" staatlicher Zensur die Frage, ob nicht die viel weiter verbreitetere "nichtöffentliche" Zensur eine viel ernstzunehmendere Variante ist.

Staatliches Handeln unterliegt in diesem Bereich immerhin noch einer Kontrolle, wenn aber ein Medienkonzern beschließt, bestimmte Inhalte zu verschweigen, dann wird es gefährlich - schauen wir doch nur mal Italien.
Genau deshalb wollte ich mal das Augenmerk auf folgende Fragen lenken:
Frag Dich doch mal WER denn solche Szenen überhaupt herausschneidet?

Der deutsche Bundeszensor?

Wohl kaum.

Wer dann?

Und warum?
Ist diese Art der Informationskontrolle nun wirklich Zensur? Immerhin kann sich doch ein Medienkonzern selbst entschließen, was er herausbringt, welche Liedtexte auf eine CD sollen, wie die Gewaltdarstellung in einem Computerspiel aussehen soll, usw.

Und die Interessen, die dort für solche "Beschneidungen" ausschlaggebend sind, sind ja nicht die Schutzinteressen, die der Gesetzgeber verfolgt hat.
 
AW: Zensur

Ist diese Art der Informationskontrolle nun wirklich Zensur? Immerhin kann sich doch ein Medienkonzern selbst entschließen, was er herausbringt, welche Liedtexte auf eine CD sollen, wie die Gewaltdarstellung in einem Computerspiel aussehen soll, usw.

Und die Interessen, die dort für solche "Beschneidungen" ausschlaggebend sind, sind ja nicht die Schutzinteressen, die der Gesetzgeber verfolgt hat.

Eine interessante Frage. Natürlich darf der Konzern selber entscheiden, was er veröffentlicht - aber dennoch zensiert er (bzw. die maßgeblichen Personen in ihm) die vorhandenen Informationen, in der Regel um ein bestimmtes Meinungsbild zu fördern bzw. bestimmte Meinungen zu unterdrücken. Oder um jemanden zu schützen, ob gerechtfertigt oder nicht. Ich spiele hier auf den Stadtrat an, der als guter Freund des Verlegers Einfluß auf die Berichterstattung der Lokalzeitung nimmt. Ein Freund von mir es deshalb mal fast seinen Job als Redakteur los geworden.

Stellt sich die Frage, ob solcherlei Einflußnahme durch nicht-staatliche Personen und Institutionen Zensur ist oder nicht. Für mich kann ich die Frage mit ja beantworten.

Ich gebe dabei auch zu bedenken, das sich die Journalisten gerne auch mal als "vierte Gewalt" betrachten - un sich somit als Teil der staatlichen Ordnung verstehen - zumeist als aufdeckender und fragender Teil. Somit sind die Medien aus ihrem Selbstverständnis keine rein private Institution, sondern verfolgen einen Auftrag innerhalb der Gesellschaft. Wenn die sich selber beschneiden oder beschnitten werden ist das dann für mich Zensur.

Letztlich gebe ich zu bedenken, wie groß das Gejammer gerade der Medien ist, wenn sie von staatlicher Seite zensiert werden. Wie krass ist dann die Selbstzensur, die sogenannte "Schere im Kopf"?
 
AW: Zensur

"Zensur - Überbleibsel aus autoritären System oder letzte Konsequenz der wehrhaften Demokratie?"
Um das zu beantworten, müsste mane rst einmal genau klären vonw as hier die rede ist. Sehr oft wird von Zensur gesprochen, obwohl es keine ist. Der Index ist z.B. ein gutes Beispiel. Die Werke darauf dürfen nict Leuten unter 18 zugänglich gemacht oder beworben werden, aber ich als erwachsener Mensch darf sie kaufen. Von vielen wird das auf Grund von Unkenntnis als zensur bezeichen.

Und wie Zornhau schon ansprach: Unwichtige Aussgaben über dritte und ähnliche Verleumdungen nachträglich vom Markt zu nehmen ist das Achten von rechten anderer.

Btw.: Soweit ich das verstanden habe, geh es hier sowohl um Vor- als auch Nachzensur - richtig?
 
AW: Zensur

Um das zu beantworten, müsste mane rst einmal genau klären vonw as hier die rede ist. Sehr oft wird von Zensur gesprochen, obwohl es keine ist. Der Index ist z.B. ein gutes Beispiel. Die Werke darauf dürfen nict Leuten unter 18 zugänglich gemacht oder beworben werden, aber ich als erwachsener Mensch darf sie kaufen. Von vielen wird das auf Grund von Unkenntnis als zensur bezeichen.

Ich glaube schon, dass es sich dabei um Zensur handelt, zumindestens entsprechend der Definition bei Wikipedia. Wenn jemand einen Brockhaus bei der Hand hat, kann er ja die dortige Definition mal zitieren, damit wir eine Diskussionsgrundlage haben.
Soweit ich das sehe handelt es sich beim Index um Kontrolle von Informationen durch eine Organisation im Auftrag des Staates mit dem Ziel einer bestimmten Bevölkerungsgruppe den Zugang zu bestimmten Medien zu erschweren bzw. unmöglich zu machen. (=Zensur)
Das soll nicht heißen, dass ich Jugendschutz für schlecht erachte, nur dass es sich dabei um (Nach-) Zensur handelt.
 
AW: Zensur

da stimme ich kagami zu.

es ist zwar - wie jamin sagte - formell keine zensur. das ganze ist ja immer noch zugängig, aber es ist praktisch wie eine zensur.

spiel/film darf nicht unter 18 jahren erhalten werden ==> die anzahl der möglichen käufer schränkt sich gewaltig ein ==> das produkt kommt eventuell gar nicht auf den markt bzw. zukünftige produkte werden entsprechend "vorbearbeitet"

formell und laut gesetz keine zensur, hat aber die selben auswirkungen. die produkte werden einfach derartig unattrakiv gemacht, dass sie wirtschaftlich nicht mehr tragbar sind.
 
AW: Zensur

Naja, also ich sehe da schon einen Unterschied. Generell ist es halt so, dass du als nicht volljähriger Bürger Einschränkungen hast.
 
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