Das eine Runde nicht kontinuierlich statfindet kann mehrere Gründe haben.
Sicherlich spielen die Lebensumstände der einzelnen Spieler eine Rolle. Ein z.B. fitness-ferner Single Student ohne nennenswertes Sozialleben hat wahrscheinlich mehr Zeit fürs Rollenspielen als z.B. das in einer Partnerschaft lebende und arbeitende Elternteil, das einen Job mit vielen spontanen Außendienstterminen hat.
Neben den wichtigen Fragen bei einer neugründung einer Rollenspielrunde wie: welches System sollen wir spielen, welchen Spielstil bevorzugt, ist genausowichtig zu wissen welche Priorität Rollenspiel im jeweiligen Leben der Mitspieler hat und wie oft sie im Monat Zeit fürs Rollenspiel haben.
In einer Runde, wo ein Spieler Rollenspiel geil ist und theoretisch jeden Tag Zeit fürs Rollenspiel hätte und jemanden, der es gerade mal schafft Zeit für eine Runde pro Monat zu finden oder nicht öfter spielen will, wird es Probleme geben, denn beide werden nicht auf ihren Spielrhythmuskosten kommen.
Die elektronische Kommunikation mit Forum, Doodle oder WhatsApp vereinfacht die Terminfindung. Ich finde das aber unpersönlich und gerade bei Doodle kann derjenige, der sich am spätesten einträgt den Spieltermin stark mitbestimmen. Möglicherweise findet man mit wechselnden Wochentagen mehr Termine, an denen mehr Spieler anwesend sein können, aber dieser Tagwechsel kann auch zu Unzufriedenheit führen z.B. Eine Runde kommt an einem Spieltag nur zustande, wenn ein Spieler einen anderen Termin absagt, in der gleichen Woche könnte man aber an einen anderen Spieltag spielen, wenn dort ein anderer Spieler seinen Termin absagt.
Ich bin Beführworter von einem fixen Wochentag. So weis jeder, dass auch z.B. in fünf Wochen an diesem Tag gespielt werden wird und kann versuchen andere verschiebbare Termine oder Termine, die er beeinflussen kann vom Spieltermin fernhalten. Außerdem gibt es in meinen Runden eine Hausregel: Es wird auch gespielt, wenn mal ein (oder je nach Gruppengröße auch mehr) Spieler fehlt. Wenn man immer nur dann spielt, wenn alle Spieler können, dann IMHO kommt man zu selten zum Spielen.
Nicht erscheinen zum Termin kann auch andere Gründe haben. Dem nicht erscheinenden Spieler macht die Runde derzeit nicht so viel Spaß und er ist nur zu feige das zuzugeben.
Von bestimmten Spielertypen sollte man sich in seiner Gruppe trennen. In einer Runde hatten wir mal einen "Schlecht-Wetter"-Spieler. Der spielte nur bei schlechten Wetter und im Winter mit, bei schönen Wetter oder im Sommer war ihm nicht nach Rollenspielen.
In einer Runde sollten alle Spieler eine ungefähr ähnliche Priorisierung von Rollenspiel in ihren Leben haben. Wenn ein Spieler Rollenspiel nach Beruf und Familie und ein ander Spieler der Runde Rollenspiel erst nach Beruf und Familie, Weiterbildung/Fernstudium, Sport, ein anderes Hobby priorisiert, dann wird das bei der Terminfindung Probleme geben.
Je älter die Spieler sind, desto mehr terminliche, nicht absagbare Verpflichtungen werden sie haben.
Von unzuverlässigen Spielern sollte man sich trennen, denn damit zeigt man auch, dass man Unzuverlässigkeit nicht toleriert. Dieses kann man nur machen, wenn die Gruppe nach dem Rausschmiss noch spielfähig ist oder schnell Spielerersatz gefunden werden kann. Je nach Spielsystem kann das einfacher oder schwerer sein.
In München gibt es ein monatliches Rollenspieltreffen, auf dem man Kontakt zu einem Teil der Münchner Rollenspielszene bekommt. Dort kann man in Oneshots neue Systeme ausprobieren und neue Spieler kennenlernen. SL können sich hier auch einen Ruf erarbeiten, so dass sie es später einfacher haben Spieler für ihre heimische Runde oder ihr System zu finden.
Für Werktätige gibt es in München auch noch die Möglichkeit einem Spielerpool beizutreten. Dort gibt es einige Spieler und SLs, die sich immer an einem bestimmten Wochentag unter der Woche treffen und spielen. Gespielt wird das, wo ein SL da ist. Meistens sollen es nur kurze Kampagnen sein. Die mehreren SLs erlauben es, dass nicht immer nur einer Abenteuer vorbereiten muss und dass die Spieler System- und Settinghopping betreiben könnnen. Für mich ist das ganze nichts, da ich zu gern (Dauer)SL bin und gerne längere Kampagnen leite.
Was bei deinem SL etwas mitschwingt ist mangelnde Flexibilität. Sicherlich ist es toll, wenn die Abenteuer genau für die Gruppe maßgeschneidert sind mit fester Einbindung von Charakteren. Blöd ist es bloß, wenn der für dieses Abenteuer wichtige Spieler an dem Spieltag nicht kann. Als SL muss man da flexibel reagieren. Entweder löst man das Abenteuer so, dass der fehlende Charakter nicht benötigt wird (was ich eher nicht machen würde), sondern man schiebt ein Zwischenabenteuer ein, wo dieser Charakter nicht so wichtig ist.
Ich habe mit dem wissentlichen Tod meines Charakters vor vielen Jahren nach ein paar Session eine ganze Kampagne gekillt, weil diese, was ich nicht wusste, genau auf diesen Charakter aufgebaut war.
In der letzten von mir geleiteten D&D 3.5er Runde wusste ich erst zum Spieltag (manchmal sogar erst beim Spielbeginn), wie viele Spieler mitspielen würden. Ich habe die Begegnungen on the fly auf die jeweilige Spieleranzahl angepasst. Für mich war das kein Problem, aber ich weis nicht, ob andere SLs das auch können.
Die für die Gruppe geleiteten Abenteuer sollten auch dem Spieltermin angepasst werden. Spielt man unter der Woche direkt nach der Arbeit abends, sollte der SL andere Abenteuer leiten als am Wochenende nach dem Mittagessen mit open end. Bei einer Runde unter der Woche abends kann man wahrscheinlich nicht zu viel Tiefgang erwarten, wenn alle Spieler von der Arbeit noch ein wenig gestresst und möglicherweise auch schon etwas müde sind.