AW: Wie "cool" ist DSA und einige andere Diskussionspunkte
Nachdem die Datenbank gestern wieder abgeschmiert ist, während ich meinen Beitrag verfasst habe, nun die glücklicherweise erstellte Kopie davon:
Damals war es so, dass DSA im wesentlichen ein Einsteigerspiel für Spieler ohne Englischkenntnisse war. Ausserdem waren einige Regelteile peinlich - überspitzt ausgedrückt - DSA war ein Einsteigerspiel für Kinder und junge Erwachsene.
Ich glaube, ohne Übertreibung sagen zu können, daß DSA kein Einsteigerspiel mehr ist. Dafür ist der Regelumfang inzwischen zu groß und zu komplex geworden. Ich persönlich, auch schon fast 35, spiele es sehr gerne, wenn auch weniger wegen der Regeln als vielmehr wegen der Welt. Aber "kindisch" ist DSA mE keinesfalls!
Das soll jetzt eine ernst gemeinte Frage sein und ist ohne Provokation gemeint. Wie sieht das bei der aktuellen 4.1 Edition aus? Ist das Spiel erwachsener geworden? D&D spielen Leute primär um die 30, wie sieht das bei DSA aus?
Das D&D
primär von Leuten um die 30 gespielt wird, halte ich für eine sehr persönliche Wahrnehmung... In meinen Runden sterben die <30-jährigen langsam aus, momentan sind es bei DSA, meine ich, noch zwei
Auch auf den Cons trifft man viele ältere Semester; bestes Beispiel: Peter Hitzke, einer der
Alveraniare ("offizielle" Meister, die für Ulisses auf Cons leiten), den ich vor über zehn Jahren zum ersten mal auf dem AllAventurischen Konvent #1 getroffen habe - der war damals schon fast vollständig ergraut
Einige Regeln, die mich früher immer gestört haben. WIe ist dazu der aktuelle Stand?
- Namensgebung der Zauber war lächerlich
- Attacke und Paradewürfe haben in der ersten Stufe schon stundenlanges Kämpfen bedeutet
- Abenteuer waren zu kindgerecht aufbereitet (mit Box zum "vorlesen") und von der Struktur zu märchenhaft.
Kann man das Spiel im Moment als Erwachsener zocken? Ich würde vielleicht gerne mal wieder einen Blick auf das System wagen....
- Die Namensgebung der (Magier-)Zauber wurde deutlich entschärft, von den alten Teilen sind nur noch "Bruchstücke" der Namen über geblieben. Viele neue Zauber wurden in pseudo-Latein verfasst und nicht mehr auf Dämon-komm-raus gereimt. Die Zauber der anderen magischen Traditionen (Elfen, Hexen, Druiden, Schelme, Scharlatane...) haben meistens eher einen "Titel" als einen klassischen Zaubernamen, weil diese Traditionen ihre Zauber kaum in Spruchform daherbringen.
- AT/PA ist immer noch ein Grundbestandteil des DSA-Kampfsystems, aber die Lebensenergie wurde in der vierten Edition deutlich eingeschränkt - Helden mit mehr als sechzig LeP sollten mE sehr, sehr selten sein. Dazu kommen eine Unmenge an optionalen Regeln, Sonderfertigkeiten, Manövern, Kampfstile... der Kampf kann sehr interessant sein und je nach Beteiligten auch sehr aufreibend. Hängt immer auch von den Beteiligten (und ihrer Ausrichtung im Kampf!) ab!
- AT/PA sind jetzt auch keine von Anfang an vorgegebenen Werte mehr, die bei Stufenanstieg steigen, sondern berechnen sich aus den körperlichen Attributen und dem Talentwert der verwendeten Waffengattung (Schwerter, Hiebwaffen etc.)
- Die Abenteuer sind nicht grundsätzlich "kindgerecht", aber gerade die Anfängerabenteuer haben immer noch Vorlesetexte, um neuen Meistern die Arbeit zu erleichtern. Wie nahezu alles im RSP kann man als engagierter Meister aber natürlich auch diese Texte nach eigener Facon ignorieren und selbst machen. Es gibt z. B. mit der gerade neu aufgelegten Kampagne um die Sieben Gezeichneten eine großartige Geschichte um die Rückkehr Borbarads, des ultimativen Schwarzmagiers und meisterlichen Dämonenpaktierers, die sich über mehrere aventurische Jahre erstreckt und den Spielern viel abverlangt. Meines Erachtens nicht sehr kindgerecht - kommt aber auch immer darauf an, wie der Meister das präsentiert. Des weiteren ist gerade mit dem "Jahr des Feuers" eine weitere Kampagne in der Schlußphase, in der das Mittelreich durch die Erben Borbarads sehr viele grundlegende Veränderungen erfährt - tlw. deutlich High-Fantasy, aber anscheinend sehr spannend und (je nach Meister) eine Herausforderung für die Spieler!
Ich empfinde DSA nicht als Spiel, das man so nebenbei spielt (diese Lücke füllt bei uns D&D
), aber das hängt natürlich auch von der Gruppe und dem Spielstil des Meisters ab. Es ist auf jeden Fall sehr erwachsen geworden, wenn man es mit den Anfängen vergleicht. Wenn Du eine vernünftige Gruppe hast, wird es vllt. eine der besten Erfahrungen bislang werden.
Probier es aus!
Ich steh' voll drauf!